... oder "Wie schütze ich meine Augen vor der blauen Gefahr"
Nachdem immer wieder die Frage auftaucht, wie man seinen grellbunten Rotorkopf silbern bekommt, schreibe ich hier eine kleine Anleitung. Die Teile wurden mir vertrauensvoll von Peter (sturzflug) zur Verfügung gestellt.
Hier liegen sie also....blau.....und damit schuldig im Sinne der Anklage, Augenkrebs zu verursachen. Ich finde, man sieht ihnen die Vorfreude auf ihre Buße regelrecht an.
WARNUNG: Die hier verwendete Chemikalie verursacht Verätzungen! Sachgerechter Umgang, wie auf dem Packungshinweise beschrieben, ist unbedingt erforderlich und geschieht ausdrücklich auf eigene Gefahr!
Also, wo bekommen wir dieses Teufelszeug her? Ganz einfach im Supermarkt kaufen. Diese gelbe Flasche enthält handelsüblichen Rohrreiniger. Wichtig ist nur der eingekreiste Bestandteil
Natriumhydroxid. Der Rest an Inhaltsstoffen ist ohne Belang und schadet unseren Zwecken nicht. Ich habe für die Lösung ein 0,2 l Saftglas genommen. Dem Glas passiert nichts, ganz im Gegenteil, es wird mal richtig sauber.
Die Konzentration der Lösung entscheidet, wie schnell sich die Eloxalschicht von den Teilen löst, aber auch, wie schnell das Alu darunter angegriffen wird. Ich empfehle ungefähr die Menge die auf dem Bild zu sehen ist. Höher dosieren kann man immer noch.
Unbedingt ein Glas verwenden. Kunststoffgefäse sind nicht geeignet, weil sich die Lösung stark erhitzen kann!
Endlich wird's gefährlich...
Zügig
kaltes Wasser ins Glas geben, und die Körnchen auflösen. Das dauert ein paar Minuten. Man kann die Lösung auch mit einem Löffel umrühren.
Stahl, Messing und auch Kugellager sind gänzlich unbeeindruckt von der Brühe. Es passiert überhaupt nichts. Ich lasse alle Lager und Schrauben montiert. Noch nie ist irgendein Problem danach aufgegetreten. Ich nehme als Aufhängung gerne Kabelbinder. Auch die sind danach weiter verwendbar.
Also rein damit
Nach ca. 2 Minuten sieht das Ganze etwa so aus. Man sieht in der Flüssigkeit schon die Blaufärbung. Bei diesem Teil hat es noch weitere 10 Minuten gedauert bis das letzte Blau verschwunden war. Der Farbschleier auf den Teilen lässt sich prima mit einem Küchentuch abwischen,
nachdem man das Teil unter fließendem Wasser gespühlt hat. Die Mischhebel weiter unter waren nach 2 Minuten blitzblank.
Aber lieber immer wieder das Ergebniss kontrollieren, als nachher so ein Ergebniss zu haben.
Dieses Teil (nein, es ist nicht von Peter) hab ich mal absichtlich "vergessen". Es war die ganze Nacht im Glas. Oben vorher, unten nachher.
Man muß erwähnen, dass die Bauteile aus unterschiedlichen Alulegierungen gefertigt sind. Das sieht man sehr deutlich an der Taumelscheibe im Bild. Der schwarze Belag läßt sich teilweise abwischen. Silbern wird es erst wieder durch polieren. An diesem Teil eine fiese Arbeit.
(Wie man deutlich am letzten Bild erkennen kann.) Der Innenring kam so aus dem Glas. Die Messingbuchse wurde nicht angegriffen.
So sah es dann am Schluss auf dem Tisch aus.
Die Teile sind gereinigt (viel Wasser) und vorpoliert. Im Prinzip sind sie in diesem Zustand schon verbaubar. Die TS braucht noch ein bisschen Zuneigung.
Zum Polieren benutze ich NEVR-DULL aus dem Zweiradzubehör. Das ist eine mit Politur getränkte Watte mit der hochglänzde Oberflächen zu erreichen sind. Ganz am Schluss bade ich die Teile in WD40 und wische sie trocken.
Ich hoffe, ihr könnt was mit der Anleitung anfangen. Kommentare und Ergänzungen sind stets Willkommen.
Geschrieben und Fotografiert von mir, Gegengelesen von Sniping-Jack.