Schätze, hier wird wieder mal kunterbunt durcheinandergewürfelt, statt einfach so zu denken und zu handeln, wie Phillip es schon sagte: Ursache statt den Folgen behandeln!
Früher gabs die Abstandshalter in den Lipos, das ist richtig. Bis man merkte, das bringt nicht die Bohne, braucht aber unnötig Platz. Also lässt man das wieder. Die Grenztemperatur, wo ein Lipo schaden nimmt, liegt bei 60°, so sagt man. Da man aber sehr schlecht sagen kann, was in der Endphase als tatsächliche Kerntemperatur anliegt, tut man gut daran, den Akkus eine großzügige Reserve zu lassen. Einen Akku, den man am Ende geradenoch gut fest in die Hand nehmen kann, ehe man ihn wegen zu großer Hitze fallen lässt, der liegt immer noch gut im Rennen. 60° sind nämlich verdammt heiß.
Das bringt uns zur bereits angesprochenen chem. Reaktion. Wenn der Akku was leisten soll, braucht er eine gewisse Temperatur, um volle Kanne powern zu können. 40-50° sind dann sicher nicht verkehrt, müssen aber nicht sein. Ab 20° muss man sicher kaum noch einen Lipo extra anwärmen und vernünftige Power ziehen zu können. So. Nun hat er also geleistet, die chemische Reaktion ist abgelaufen. Im Optimalfall hat der Akku nun trotzdem noch mindestens 3,7V pro Zelle, eigentlich sogar 3,8V ohne Last. Das ist dann auch gleich die beste Lagerspannung. Sollte der Akku unter 3,7V pro Zelle liegen, ist solange nachzuladen, bis die Zellennennspannung wieder anliegt und für die nächsten Flüge ist der Timer zu reduzieren! Die entnommene Kapazität ist ABSOLUT UNERHEBLICH für das Wohlbefinden eines Lipo! Entscheidend ist immer die momentane Zellspannung. Die entnommene Kapa ist nur ein ANHALTSwert, der auch nur am Anfang des Akkulebens zutreffend ist. Mit zunehmendem Alter verringert sich dieser Wert und viele berücksichtigen das nicht.
Also: Akku fliegen, Landen, messen und wenn nach dem letzten Flug 3,7-3,9V pro Zelle anliegen, ist alles in Butter. So wird der Akku dann gelagert und erst vor dem nächsten Flug wieder geladen. Die Lagerungsbedingungen sollten kühl sein. Einen Kühlschrank dazu zu benutzen ist ein bisschen overdosed, ein kühles Treppenhaus genügt da schon. Und vor dem Fliegen, beim Laden, sieht man eben zu, dass der Akku wieder auf Zimmertemp kommt und diese dann möglichst bis zum Einsatz hält.
Wer keine Akkuwärmebox hat, dem sei dies empfohlen: Alle Akkus stecken in einer isolierenden Verpackung aus Noppenschaumstoff - am Besten mehrlagig. Bekommt man ja bei fast jeder 2. Lieferung mit, sollte also jeder haben. Und den jeweils grade geflogenen Akku steckt man dann immer sofort darein zu den anderen. Dessen Wärme geht dann an die anderen und hilft, die Zimmertemperatur zu halten.
Als weitere Stufe besorgt man sich ein Pärchen der Taschenöfen aus der Bucht für ~12 Euronen. Die spenden viele Stunden Wärme an die Akkus und sind absolut unkompliziert in der Handhabung. Darüberhinaus wärmen sie natürlich auch kaltgefrorene Griffel oder lassen sich in geschlossenen Senderpulten als Wärmequelle installieren.
Ich fasse zusammen:
- Akku stets mit Nennspannung 3,7-3,9V und eher kühl lagern, um die chemische Alterung zu bremsen
- Akku stets mit Zimmertemperatur oder höher, aber nicht über ca. 50° zum Einsatz bringen, um die chem. Reaktion zu verbessern
- Kapazitätsentnahme stets nur als Anhaltspunkt nehmen, nicht als alleinigen Maßstab. 2/3 bis 3/4 der Kappa kann entnommen werden, aber mit zunmehmendem Alter ist das immer weniger - also stets anpassen (Timer)
- Akkus sollten nach Einsatz noch wenigstens 5-10s in der Hand gehalten werden können - wenn nicht, Setup anpassen
Fazit: Die Regeln, die zu einem langen Akkuleben verhelfen, sind eigentlich einfach und ganz leicht einzuhalten. Und wer es genauer wissen will, der hält sich z.B. an Gerd Giese und nicht an irgendwelches Forengelaber - meins inbegriffen.