Ja, interessante Frage!
Diese lässt sich aber leider nicht so einfach beantworten. Es spielen da viele Faktoren rein.
Auf jeden Fall ist es richtig, dass ein Rotor mit mehr Blättern, bei sonst gleicher Auslegung (Durchmesser, Drehzahl, Profil....) mehr Schub liefert. In der manntragenden Hubschrauberei ist aber nicht nur der reine Schub interessant, sondern mehr das Verhältnis Schub/Leistungsbedarf und so kann es sein, dass darin ein Rotor mit einem Blatt mehr schlechter abschneidet. Das kommt aber immer auf die Gesamtauslegung an.
Warum Bell überwiegend 2-Blatt Rotoren gebaut hat und MBB/Eurocopter-Deutschland überwiegend 4-Blatt- Rotoren baut hängt mehr mit der traditionellen Wahl des Rotorsystems zusammen. Ein Rotor mit Bell/Hiller-Stabilisierung lässt sich halt nur als 2-Blatt- Rotor bauen. Dafür sind die Blätter der Bells (z.B. UH1-D) wesentlich tiefer (breiter, schätzungsweise doppelt so breit wie EC145).
Beim halbstarren bzw starren Rotorsystem ist die Wahl da bedeutend freier und lässt sich besser optimieren.
Selbstverständlich sind hier auch finanzielle/logistische Gründe ausschlaggebend: Ein Rotorblatt ist nicht gerade billig
und ein Rotorblatt mehr kann deshalb schon beträchtliche Mehrkosten verursachen, nicht nur in der Anschaffung, sondern auch in der Instandhaltung/Wartung.
Auch immer strengere Zulassungsvorschriften (bezüglich Lärmemission) oder Verminderung der Vibrationen können zu einer Auslegung von mehreren Blättern und dafür geringerer Drehzahl führen.
Ihr seht, eine Rotorauslegung wird von sehr vielen Faktoren geprägt und es muss immer ein Kompromiss eingegangen werden und je nachdem welche Kriterien am wichtigsten gewertet haben, hat ein Rotor 2, 3, 4, oder.... Blätter.