Jack, ich versuch´s dir aus meiner Sicht zu erklären. Wenn ein Heli auf Böen nur noch mit etwas steigen oder sinken reagiert, sich kein bißchen seitlich neigt, wenn die Korrektur des seitlichen Abdriftens dazu führt, daß ich nach einem kurzen Augenblick die Korrektur korrigieren muß weil der Wind schwächer wird und der Heli mit stabiler Seitenneigung in Richtung der abflauende Bö abhauen will, das ist für mich digitales Flugverhalten. Das ist auch die Grundeinstellung des Microbeast und wird von 3D-Zapplern genau so gewünscht. Wenn die Bö den Heli auch etwas seitlich neigt, kann ich anhand dieser Neigung die Bö viel besser einschätzen und gefühlvoller korrigieren, ohne zu übersteuern. Flaut die Bö ab, sehe und fühle ich das an den Reaktionen des Helis und kann ihn sofort ganz sanft korrigieren. Das ist für mich das reale, oder nennen wir es ruhig mal "analoge", Heli fliegen.
In der Flugpraxis sieht das so aus, daß ich Paddelhelis und Rigid-Helis mit einem paddelsimulierendem Stabisystem mühelos auf recht engem Raum schweben kann, auch wenn es böig ist. Der Start ist einfach und 1000fach geübt, Heli etwas leicht machen, leicht Roll nach rechts, noch leichter machen bis die linke Kufe den Bodenkontakt verliert, Heli auf der rechten Kufe balancieren und in Fluglage bringen, kerzengerade abheben. Die üblichen Korrekturen im Bodeneffekt sitzen meist sehr gut, nur wenn ich mal nicht ganz so gut drauf bin eiere ich mit dem Heli etwas hin und her. Rundflug mit allem was ich fliegen möchte ist für mich leicht, ich korrigiere meist mit sanften Steuerbewegungen und halte auch mal mehrere Sekunden lang gegen einen störenden Einfluß gegen. Böen erkenne ich am gesamten Verhalten des Helis, er steigt oder sinkt nicht nur, sondern zeigt durch leichte Neigung an, von wo die Bö ihn gerade trifft und ich kann rechtzeitig korrigieren. Vom Start bis zur Punktlandung ist der Flug problemlos und entspannend.
Jetzt fliege ich ein Microbeast mit der meist funktionierenden Werkseinstellung. Leicht machen, die leichte Neigung nach rechts ist hier schon mehr Gefühlsarbeit, den Heli kurz auf der rechten Kufe balancieren, gerade abheben - die Regelung und die Drehratensteuerung machen das zum Streßakt. Schwebeflug geht perfekt, solange es windstill ist, der Heli steht wie angenagelt in der Luft. Kommen Böen oder ist es konstant windig, werden die Korrekturen zum Eiertanz, der Heli driftet hin und her. da fehlt mir die Rückmeldung durch die windverursachte Neigung des Helis. Rundflug geht fast wie gewohnt, der Heli reagiert direkter und hängt besser am Knüppel. Wird es jetzt böig, erkenne ich nur ein steigen oder sinken, aber nicht von wo die Bö den Heli trifft. Das sehe ich erst, wenn er abdriftet, viel zu spät für eine saubere Flugbahn. Der kerzengerade Platzüberflug wird zur leichten Schlangenlinie, weil ich erst zu spät reagieren kann. Hier stört die künstliche Stabilität sehr, und das ist für mich digitales fliegen. Macht keinen Spaß, also landen wir mal. Der Anflug sitzt, anschweben zur Landung - und wieder driftet der Heli wegen des Windes hin und her, weil ich die Böen nicht rechtzeitig an der nicht vorhandenen Neigung des Helis erkennen und aussteuern kann. Eine saubere Punktlandung bei Wind wird zum russischen Roulette, bei Windstille ist es dagegen spielerisch einfach, den Heli genau auf den Punkt zu setzen.
Für mich ist es optimal, wenn der Heli mit Rigid-Rotor zwar stabilisiert wird, aber nicht überstabilisiert. Er soll mir ruhig zeigen, woher der Wind weht, dann kann ich rechtzeitig und gefühlvoll gegensteuern und der Heli bleibt auf seiner Flugbahn, als wäre es windstill. Langsam taste ich mich mit dem Microbeast auf diesen Punkt zu, aber es ist ein Haufen Arbeit - in dieser Zeit, die ich jetzt damit verbracht habe, hätte ich locker 10 - 15 Paddelhelis einstellen und einfliegen können. Habe ich ein paddelsimulierendes Stabisystem, brauche ich zum einstellen und einfliegen kaum mehr Zeit als mit einem Paddler.
Noch ein paar Worte an Walter. Ich sehe mich nicht als Profi, sondern als ganz normaler Modellpilot, der aus Spaß an der Freude diesem schönen Hobby nachgeht. Mich stört es heute nicht mehr, wenn ein Flächenmodell nicht perfekt eingeflogen ist, Hauptsache, es läßt sich schön fliegen. Also gut steuern und das Flugbild ist wie bei einer echten Sportmaschine. Kunstflug mache ich nur noch selten, am meisten Spaß macht es, sauber in geringer Höhe über den Platz zu fliegen, mal einen Touch & Go hinzulegen, oder in 2 - 5 Metern Höhe langsam über den Platz zu cruisen. Am liebsten mit einer Piper J3 oder ähnlichen Modellen, aber auch ein ganz einfacher Trainer hat für mich noch seine Reize. Ich fliege für mich und nicht, um anderen Leuten etwas zu beweisen. Und habe tonnenweise Spaß dabei
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Es wird oft gesagt "das geht nicht". Bis Jemand kommt der das nicht weiß - und es einfach tut