@Dirk: Ich hab nie was anderes behauptet.
Allgemein:
Uhu Sofortfest (2-3min), Uhu Schnellfest (~20-30min) und Uhu Endfest (ca 2h) sind alles Epoxikleber. Die Werte in Klammern bezeichnen dabei die ungefähre Topfzeit (Verarbeitungszeit). Wobei der Sofortfest seinen Namen wirklich verdient und je nach Menge extrem schnell abbindet und auch höllisch heiß wird. Er ist auch der sprödeste aus der Familie, ohne Baumwollflocken würde ich den nicht verwenden - ausser um ebenfalls harte Materialien stumpf miteinander zu verkleben.
Für uns Bastler dürfte der Schnellfest der interessanteste Kandidat sein - dicht gefolgt vom Endfest für alle tragenden Klebungen mit höchsten Beanspruchungen. Die Topfzeit ist so eingestellt, dass man damit mehrere Verklebeungen vorbereiten und inklusive passender Ausrichtung und Fixierung durchführen kann, ohne dass einem die Mumpe schon wieder glätzig (angeliert) wird. Genau das ist nämlich beim verbreiteten 5-Minuten-Epoxi (meist nicht von Uhu) das Problem: Da geht nur anmischen, eindicken, auftragen, zusammenführen, fixieren und verstreichen. Und all das pronto, oder man mindert die Festigkeit, weil bereits verbundene Polymere wieder zerrissen werden. Das ist der Hauptgrund, warum der 5-Minuten-Poxi bei Modellbauern so verrufen ist. Aber das ist nicht dem Kleber direkt anzulasten, sondern dem Bastler, der die Teile auch dann noch gegeneinander verschiebt, wenn die Polymerisation bereits voll im Gange ist. Denn die Endfestigkeit eines 5minEP ist zwar geringer als die eines Endfest. Doch diese Unterschiede liegen gemeinhin _beide_ mehr oder minder oberhalb der Festigkeiten der im Modellbau verwendeten Materialien.
Speziell beim 5minEP werden viele Fehler bei der Verklebung gemacht. Wer die Regeln beherzigt, wird die Klebekraft eines 5minEP zu fürchten wissen, sollte man die je wieder trennen wollen.
- Aufrauhen!
- fettfrei halten!
- Aufgeraute Stellen großzügig mit harzbedektem Finger einreiben! (damit wird das Harz erst wirklich 100%ig in Kontakt mit der Oberfläche gebracht)
- Restharz mit Baumwollflocken mischen und einseitig auftragen
- Bauteile/Bruchstellen zusammenfügen und
fixieren - ab jetzt nicht mehr bewegen, bis hierher sollten nun maximal 2min seit anrühren vergangen sein
- Restharz um die Klebe/Bruchstelle verteilen
...und all das so schnell wie möglich und so sorgfältig wie nötig.
Wie schon erwähnt, ist es wichtig, dass die Polymerisation möglichst wenig gestört wird. Und genaju das ist dasd Problem beim 5minEP: sie setzt deutlich schneller ein als 5miniuten. Man hat praktisch lediglich etwa 2 Minuten, höchstens 3. Und genau die werden sehr oft überschritten.
Aber bei EPP ist das alles eh unkritisch, da ist nur wichtig, den Kleber möglichst in alle Untiefen reinzubekommen. Also entweder mit dem Finger einreiben oder beim Zusammenfügen kräftig zusammendrücken und dann unter Druck mit Malerband fixieren.
@Helly: um mit CA zu kleben brauchts ebenfalls Sachverstand.
Das spröde Zeugs haftet recht gut und wird recht hart - aber auch spröde. Hättest du jedoch einfach ein zugeschnittenes Papiertaschentuch noch um die Knickstelle angebracht und mit CA getränkt, hätte das gehalten.
Generell sollte man ausser CA und Ativator stets auch ein Zellstofftaschentuch dabei haben. Damit habe ich schon Plaste-Mischerhebel an Helis repariert, die noch heute halten. Wenn man es sorgfältig macht, ist CA-getränkter Zellstoff eine unglaublich feste Verbindung - und noch nichtmal brüchig! Wie woanders auch, hat das Mischgewebe ganz neue Eigenschaften, die mit den Eigenschaften der Ausgangsmaterialien nichts mehr gemein haben.
Was auch sehr gut funktioniert, da hat Hell-y recht, ist schlicht und einfach Klebeband. Aber kein Gewebeband. Das ist zwar enorm reißfest, aber es bleibt auch in mehreren Schichten immer noch recht biegeweich. Ganz anders simples und billiges Malerband! Damit lassen sich gebrochene GFK-Rümpfe eines 4m-Seglers reparieren und das HÄLT! Und das geht so: Erstmal die gebrochenen Hälften ordentlich zueinenander ausrichten und mit LÄNGSstreifen fixieren. Danach dann sehr sorgsam und stets ohne Falten rundumwickeln. Erstmal ohne besonderen Zug und ruhig immer wieder neu ansetzen um das Band wieder neu in Richtung zu bringen. Wenn erstmal 2-3 Lagen aufliegen merkt man schon: jetzt kann man ein bisschen rangehen und das Band mit Zug aufbringen. Dabei wird es etwas gedehnt, es wird dünner und in mehreren Schichten auch fester. Schon nach wenigen Schichten (5-6, je nachdem) ist der Rumpf bereits wieder so steif, dass man ihn nicht mehr verbiegen kann.
Wenn es nun zu einer Beschädigung kommt, dann meist bei der Landung. Dann bricht der Rumpf einfach wieder glatt durch. Wie schon gesagt: Hart eben. Wer es dann sicherhaitshalber noch fester möchte, legt einfach noch weitere Lagen auf und erhöht so die Resistenz gegen die Belastung bei der Landung.
Im Flug sollte das jedoch schon nach wenigen Lagen allen normalen Belastungen gewachsen sein, von extremen Speedflügen an böigen oder thermischen Tagen mal abgesehen.
Aber immerhin kann man nun weiterfliegen.
Fazit: Kleben ist durchaus eine kleine, aber spannende Wissenschaft, der sich aber leider selbst Modellbauer nicht ausreichend nähern. Und so kommen eben viele Irrtümer, Märchen und Falschaussagen zustande, die dann nahezu unausrottbar in allen Foren herumgeistern.