Hi Mazl,
auch von mir Beileid zum echt teuren Crash.
Wenn du erlaubst, würde ich (auch wenn es unpassend erscheint), ein paar kleine Tips dahinterhängen. Nicht, weil ich alles besser wissen will, sondern weil ich hoffe, dass dieser Crash für so viele wie möglich als Lernzweck dienen kann - dann hatte es wenigstens etwas Gutes.
- Lichtverhältnisse: Ist bei Digicams immer etwas schlecht zu beurteilen, aber angenommen, es ist etwa 1:1, dann ist das schon zu wenig um mit einem Heli etwas Neues zu probieren.
Merke: Möglichst nur bei freiem Himmel oder dünner Bewölkung und am hellichten Tag etwas Neues ausprobieren. Das stellt sicher, dass die Bedingungen für eine schnelle Fluglagenerkennung optimal sind.
Ich hatte auch genau denselben Fehler gemacht und promt ebenso die Figur versemmelt und lange Sekunden um meinen Heli gekämpft - nie wieder!
PS: man kann schon auch am Abend Figuren fliegen, aber bitte nur die, die man aus dem FF kennt!
- Pitchmanagement: Das ist beim Loop freilich das A und O. Man muss VOR dem ersten Loop die Figur mehrmals im Kopf geflogen haben, um dan in RL wenigstens in etwa einen Plan zu haben, was Grundsätzlich zu tun ist. Also ganz grob: Anlauf und wenn der Heli beginnt in Rückenlage zu gehen, den Pitch langsam herauszunehmen. Im oberen Totpunkt hat man dann - der Geschwindigkeit entsprechend - den kleinsten Pitch oder gar schon negativen Pitch. Wenn der Heli dann die Nase wieder runter nimmt, gibt man kontinuierlich wieder Pitch. Wichtig dabei: Kurz vor dem Ende des Loops hat man ggf. _mehr_ Pitch als man zum Schweben braucht, schließlich muss die Abwärtsbewegung abgefangen werden. Man kann das auch mit Nick tun, aber dann hängt der Heli nicht sauber in der Figur und verliert an Fahrt.
- Schadensbegrenzung: Wenn man die Lage nicht mehr einwandfrei erkennen kann, sollte man wenigstens noch in der Lage sein zu sehen, ob der Rotor oben ist oder nicht. Wer das nimmer kann, war grundsätzlich (noch) unqualifiziert, einen Loop zu probieren - so hart das klingt, aber es gibt nunmal einen Punkt ab wann man das riskieren kann und wann nicht. Also, wenn der Rotor oben ist, spielt es zunächst keine Rolle, wo das Heck ist. Die Devise kann im Moment nur lauten: PITCH um auf Sicherheitshöhe zu kommen. Das war der Punkt, wo Mazl - aus verständlichen Gründen - zu nervös war und mangels Plan leider das Falsche tat: gucken, wo das Heck ist, statt zuerst wieder auf Höhe zu kommen, was den Heli damit ja auch aus dem Gefahrenbereich befördert hätte.
Ausserdem hat es wenig Sinn, das Heck mit Vollausschlag zu drehen, das gibt nur unkontrollierte Pirouetten und hernach weiß man genausowenig wie vorher - auch das ließ sich deutlich erkennen.
Merke: es ist nicht wichtig, welche Drehraten ein Heli hergibt! Aber genau das, sowie der Wettlauf ums "Einrasten" scheint den Meisten den Kick zu geben. Doch das ist - mit Verlaub - ein mords Unsinn! Wichtig ist NUR eins: funktioniert mein Heck auch so, dass ich damit in _jeder_ Lage klarkommen kann? In der Praxis der allermeisten sind die hohen Drehraten in Stressituationen nämlich genau das Gift, das eine vergeigte Angelegenheit endgültig besiegelt.
Ich weiß, hinterher und als Aussenstehender redet es sich leicht. Aber ich bin da, wo Mazl grad ist, schon durch und weiß daher in etwa, was da vor sich geht. Ob man mir das glaubt oder nicht, es hilft wirklich, einen Plan zu haben. Denn wenn man den hat, fühlt man sich auch etwas ruhiger.
Nochwas: es ist WICHTIG zu wissen, dass ein Heli gaar nicht gut auf volle Pitchausschläge reagiert. Wenn man will, dass er möglcihst schnell auf Nick und Roll reagiert, stellt man den Pitch auf Null oder wenigstens auf Schwebeposition. Wen ich also merke, der Radius des Loops wird zu groß, dann nichts wie Pitch raus und per Nick den Heli wieder in Normalfluglage bringen.
- Heck-Mode: Das ist ein Punkt, der mir immer wieder nicht geglaubt wird, aber ich sage es so oft, bis das der Fall ist: AVCS ist am Anfang eine tolle Sache, aber danach gibt es eine Phase, da kann einem AVCS zum Verhängnis werden - so auch Mazl. Die Sache ist die: um im AVCS richtig steuern zu können, MUSS man jederzeit über die Fluglage bescheid wissen. Ist das nicht der Fall, weiß man nicht nur nicht mehr, wo das heck ist, man kann auch noch nichtmal mehr sinnvolle Nick und Roll Befehle geben, weil alles ja das Falsche sein könnte.
Darum ist bei mir seit Rundflugphase der Gyro im Normalmodus. Grund: mir kann es gleich sein, wo der Heli seinen Hintern hat, ich muss ihn nur ein paar Sekunden laufen lassen und voila, schon ist alles wieder wie es soll! Sprich: wohin auch immer die Fahrt des Heli nach der verpatzten Figur geht, ich kann sekunden später kontrolliert bremsen, weil ich WEIß, dass das heck hinten ist, auch wenn ich es NICHT sehe! Das it ein elementarer Unterschied zum AVCS und dient der Sicherheit. Darum geht das bei mir absolut vor. Zumindest solange, bis ich den Heli auch in jeder noch so verdrehten lage sicher beherrsche.
Anbei: Wenn man im Normalmode noch eine Heckbeimischung aktiviert, steht das Heck bei Lastwechseln trotzdem wie eine Eins. Es tritt lediglich der Windfahneneffekt auf, der aber nur bei Figuren mit wenig Speed zum Problem wird. Und das Fliegen einer Figur darf nie vor Sicherheit gehen. Das muss ein jeder für sich und eigenverantwortlich entscheiden. Ich sage hier nur, dass es zum AVCS auch eine alternative gibt, die ein Plus an Sicherheit mit sich bringt. Und das habe ich _erprobt_! Ich habe schon mehr als eine verpatzte Figur auf dem Buckel, aber meinen Heli hab ich immer wieder gefangen (auch wen es 2x sauknapp war) und ich hatte NIE das Problem "huch, wo genau ist denn jetzt vorne?"
- Ausrichtung: Nie den Heli aus der üblichen Schwebeposition heraus in einen Loop jagen! (war hier ja auch nicht der Fall) In diesem Fall steht ihr und evtl sogar Zuschauer in einer Linie mit der Figue und wenn es kracht, kann das sehr, sehr übel ausgehen.
Alternative zur Querausrichtung ist das versetzte Fliegen einer Figur. Man stellt sicher, dass sich auf der (meist) rechten Seite niemand befindet und fliegt dan dort seinen Loop oder was auch immer mit mindestens 5, besser 10m Abstand.
Schlussendlich hier mein Setup und meine Tips für die ersten, einfachen Figuren nochmal in kurzform:
- Tageslicht!
- Normalmode und moderate Drehraten
- jede Fig. vorher im Kopf üben
- Mit Rückwärtsflip statt mit Loop zum Üben beginnen*
- Wenn was schief geht:
Pitch in Schwebepos und Heli mit Nick ziehen in Normalfluglage bringen, dann auf Sicherheitshöhe Pitchen.
Jetzt kann man sich Gefahrlos neu orientieren.
Wichtig: Nicht nervös werden (sagt sich so leicht,
geht aber!
)
* Rückwärtsflip ist nichts anderes wie ein Loop ohne Radius. Der Vorteil: man hängt den heli in Sicherheitshöhe einfach in den Himmel, Pitcht leicht an und zieht den Nick voll durch. Wenn der Heli in Rückenlage geht, drückt man mit neg. Pitch _kurz_ dagegen. Kurz darauf ist man wieder in Schwebepos.
Der Effekt dabei ist: Man kann die Nervosität bei Rückenlage leichter abbauen als beim Loop, wo einem auch noch der Speed und der dadurch entstehende Platzbedarf nervös macht.
Mit zunehmender Sicherheit wird dann aus dem Flipp ein Floop (
© by Jack
) und schließlich ein Loop.
Fazit: wie immer wieder dokumentiert wurde: man kann eine menge falsch machen beim Loop, aber man kann die Risiken mit etwas gutem Willen erheblich minimieren - wenn auch nie ganz ausschließen. Aber wer das will, soll Segelbootchen aufm Ammerse fahren.
PS Wer an dem Text irgendwas persönlich nehmen sollte, ist hier komplett falsch, weil nix gerafft.