Dieter, lies nochmal was ich geschrieben habe und dann frage, was nicht klar ist.
Dein Vorhaben steht und fällt damit, ob du verstanden hast, wie du ein Ziel erreichst. Und du solltest konkret und für uns ersichtlich festlegen, wofür die Blades geeignet sein sollen.
Für FBL
ohne Stabi oder für FBL
mit Stabi. Die Anforderungen dafür sind durchaus unterschiedlich.
Nochmal zur Torsions- und Biegesteifigkeit, bzw. wie das Innenleben aussieht. Iwi konnte ich da wohl immer noch nicht zu dir vordringen, also noch ein Versuch:
Es ist NICHT egal, was du im Kern einsetzt! Denn es ist NICHT so, wie du denkst, dass einfach nur die oberste Lage darüber bestimmt, was an Zugfestigkeit und damit Gesamtstabilität rüberkommt. Erst zusammen mit dem Kern ergibt sich die gewünschte Festigkeit! In Biegerichtung mehr als in Torsionsrichtung - naja, eigentlich beides gleich, wenn das Blatt quadratisch wäre. Aber da es nunmal lang und schmal ist, ist der Effekt auf die Biegung weit höher.
Das Entscheidende ist nicht die Zugfstigkeit der Deckschicht allein, sondern erst der
Abstand beider Gewebeschichten zueinander macht es! Je weniger du beiden Hälften gestattest, sich zu nähern, desto mehr profitierst du von der Zugfestigkeit des Gewebes. Hast du nichts oder nur Styro dazwischen, können und werden sich die beiden Schichten lediglich annähern, weil sie sich an nichts abstützen können, um auch auf Zug reagieren zu können. Es treten einfach fast nur Biegekräfte auf und gegen die ist der Faserverbund ziemlich wenig resistent.
Wenn du nun andersherum den Kern mit Harz oder gar Harz/Gewebe verfüllst, erreichst du das glatte Gegenteil: Die Löffel werden knochenhart und auf deinem Rigid-Kopf absolut unfliegbar. Das Ziel muss also sein: Hohe Torsionssteifigkeit und mittlere Schlaghärte bei FBL an deinem Rigid-Kopf, sowie geradesoviel Vorlauf, dass du einen neutralen Druckpunkt hast, oder mittlere Torsion und mittlere Schlagfestigkeit mit geringfügigem Nachlauf, wenn du ganz ohne Stabisystem fliegen willst. Dann solltest du aber auch einen (variablen) Delta3 am Kopf realisieren.
Falls du dachtest, es wäre damit getan, ein paar Formen zu erstellen und mit Gewebe und Harz optisch sauber zu erstellen, muss ich dich leider enttäuschen.
Das Geld, das wir den Blattherstellern zahlen, ist in aller Regel gut gezahlt, weil eben sehr viel Forschung und Entwicklung ebengerade im inneren Aufbau steckt.
Unter der Lackierung, also im Gewebeaufbau, sind die meisten Blades ziemlich gleich. Das entscheidende ist die geeignete Wahl und Form des KERNS.
Also nochmal: Wenn was nicht klar ist, frag nochmal nach. Ich muss es dann ggf. eben nochmal anders formulieren oder ergänzen.
Zum Roving ums Auge: Ich würde da keinen Roving nehmen, sondern einen U-förmig gebogenen Stahldraht, dessen Enden ebenfalls gewinkelt sind, um ein herausrutschen zu verhindern.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn das Blatt bricht, bricht zwangsläufig auch der Roving. Aber nicht ein Stahldraht. Das ist wie ein Fanghaken und das Blatt kann nicht abfliegen. Das kann dir sogar den Heli retten. Das eine Blatt trägt zwar nicht mehr, aber die extreme Unwucht, die deinen Heli zerreißen würde, bliebe in den meisten Fällen aus.
Zumindest solange du dich noch im Experimentierstadium befindest solltest du zu dieser Vorsichtsmaßnahme greifen.
Der Draht muss natürlich so gebogen werden, dass beide Schenkel auf der Blattunterseite (also innen natürlich) mit einem zusätzlichen Gewebestreifen anlaminiert werden. In der Mitte dazwischen muss aber genug Platz für den Stützstreifen bleiben.
Das gilt natürlich für die Nass-in-Nass Methode, die Unterdruckmethode würde ich dir
nicht empfehlen, da du kaum Kontrolle über Lunker im Gefüge hättest.
Das bringt mich zu Walters Einwand. Ich sehe das Problem an den Nahtstellen nicht direkt. Solange die Naht hält, besteht kaum eine Chance, dass der hauchdüne Spalt aus Harz die nötige Nachgiebigkeit hat, um die Torsion zu schwächen. Und ganz knallhart brauchen wir es sowieso nicht. Wichtig ist, dass die Naht wirklich nassverklebt ist und dass die Matten sauber bis an den Rand reichen. Erst wenn die Naht aufplatzt, hast du ein Problem. Dir muss ich nicht sagen, dass es alles gilt, das zu vermeiden.
Ferner: Du solltest die jeweiligen Gelege "trockenwalzen", also überschüssiges Harz so gut es geht entfernen. Andernfalls musst du deutlich dickere Bleistränge einlegen um den starken Vorlauf zu kompensieren. Ausserdem ist es dann auch leichter, das Gewicht gleich zu halten. Ausserdem schaffen es die Wenigsten (auch Hersteller!), Glas oder Kohlegewebe wirklich sauber zu tränken. Wenn du solche Blades dann nach Bruch betrachtest, siehst du immer wieder "trockenes", also ungetränktes Gewebe. Das passiert gerne bei dickeren Qualitäten, weswegen ich lieber mehrere dünne Lagen verarbeite. Das ist leichter, das ist sicherer und das ist nicht weniger stabil. Aber weil das halt Arbeitszeit kostet, machen es nur Wenige. Als Resultat haben wir mäßig stabile, aber schwere GFK-Produkte. Bei den Blades ist das Gewicht für uns wenig relevant, dafür aber ob es auch wirklich sauber getränkt wurde. Bei Blattschmied, Spinblades und Co muss man sich da nicht sorgen, bei manch anderen (besonders, wenn der Preis "lächelt") schon.
Also: Lieber nimmst du 4 dünnere Lagen pro Seite und tränkst sie erstmal sorgfältig, ehe du sie durch trockenwalzen vom überschüssigen Harz befreist. An den Nahtstellen kannst du dann am Schluss nochmal gezielt eine Raupe auflegen.
Ich gestehe, das mit den Nahtstellen wäre jetzt auch für mich das größte Problem. Ich würde da anders herangehen, indem man das Gewebe mit Übermaß einlegt und den Rand entsprechend gestaltet. Es gibt da ein paar Tricks der Formenbauer, z.B. Harzrinne und all sowas. Jedenfalls würde ich lieber die beiden Gewebe aufeinanderpressen wollen und hernach versäumen als nur stumpf und ohne Kontrolle aufeinandertreffen zu lassen.
Als Stützmaterial würde ich als Versuch einen Streifen Balsa empfehlen. Und zwar als Trapez, so dass du eine gezielt gleichmäßige Biegekennlinie erhältst. Bei einer parallelen Einlage würden die äusseren Bereiche gerade bleiben und sich das Blatt nur im inneren Bereich biegen. Das ist statisch leider suboptimal. However, die Breite des Streifens entscheidet maßgeblich über die Biegesteifigkeit. Ist die zu hoch, wird dein Heli niemals mit kleinen RPM fliegen können. Ist das Blatt zu weich, wird das Steuern irgendwann recht matschig - je nach Torsionshärte und Vorlauf. Ausserdem regelt sich das 3Digi nen Wolf, ehe du selber merkst, dass die Blades eher suboptimal sind.
Vorlauf nochmal: Ich nehme mal an, dass du mit 3Digi fliegen willst, also brauchst du einen neutralen Druckpunkt, damit das Blatt keinerlei Tendenzen zeigt, auf- oder zuzzudrehen. Die Druckpunktneutralität wird aber nicht bei 0°, sindern bei etwa 1-3° erreicht - je nach Profil. Hier würde ich mal das Spinblade genau vermessen und denselben Wert erzielen. Im Zweifelsfall sollte der Vorlauf kleiner als größer sein. Aber ich denke, das pendelt sich im Lauf der Versuche ohnehin von selbst ein, bis die Bleieinlage genau passt.
Zum Auge der Blattaufnahme im Blattgriff: Dort würde ich ein Harz-Microballoon-Gemisch einbringen. Also ruhig den ganzen Blattgriff damit auffüllen. Das wird sehr hart und gibt der Messingbuchse den nötigen Halt.
Eine andere Herausforderung wird sein, alle eingebrachten Materialien in möglichst der gleichen Menge bereitzustellen. Je weniger du am Ende ausgleichen musst, desto besser. Tesastreifen wären übrigens nur Suboptimal. Also Kunde kann man nicht anders, aber du schon.
Achja, die Schwebetests: Schweben kannst du auch mit Löffeln, die du aus einer GFK-Platte herausgeschnitten hast. Kein Witz, das geht. Aber sobald du Fahrt aufnimmst, wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Deine Eignungstests sollten also auch wenigstens den Rundflug beinhalten - aber ich bin sicher, das ist dir auch klar.
Ich würde auch dringend vorschlagen, dass du dir wieder einen Trainer anschaffst, der zum Test der 525er Blades geeignet ist. Grundsätzlich wäre dies z.b. ein Hurri 550. Billiger ist der 425er, den du per XL-Rohr und passendem Riemen stretchst. Das dürfte dich alles zusammen kaum über 100 Euronen kosten. Ausrüsten kannst du den mit den Servos und dem Regler, die du bereits hast, lediglich der dicke Motor wird nicht passen. Aber ein geeigneter Scorpion kostet grademal 70 Euronen - das ist allemal billiger als den schönen Eigenbau zu schrotten. Beim Schweben wird eher nichts passieren, aber sobald du in Rundflug gehst, kann alles Mögliche passieren, das ist nicht vorhersehbar - noch nicht.
Ich würde auch dringend vorschlagen, die ersten Tests auf dem vorhandenen 2-Blattkopf zu machen, weil das die Bedingungen vereinfacht und weil man in der Versuchsphase "nur" paarweise die neuen Änderungen umsetzen muss. Wenn dann mal alles passt, ist der Schritt zum 3-Blatt ja kein Ding mehr.
However, alldas ist nur als Vorschlag gedacht, was du davon umsetzt, ist allein deine Sache.
Wenn du das vertiefen willst, können wir auch wieder ein Treffen in Gersthofen machen, ab nächster Woche sollte ich wieder Winterreifen haben.