Zitat:
Ja, das Gehirn wird trainiert, auch wenn wir nicht ganz genau wissen in welchen anderen Situationen uns dieses Training zu Gute kommt.
Der Preis den wir dafür bezahlen, ist dieser gewisse Suchtfaktor. Wir wissen zwar nicht genau warum sich dieser einstellt, aber das es ihn gibt.
Beides nicht ganz richtig.
Ich habe nicht ganz umsonst noch nix "ernsthaftes" zu dem Thema gesagt, da die Fragestellung - verzeihung - etwas müßig ist.
Punkt eins: Wer erst Helifliegen lernen muss, um seine Hand-Augen-Kordination generell auf Trab zu bringen, hat vorher schon generell was falsch gemacht. Solche Leute fallen gemeinhin gerne als "die mit den 2 linken Händen" auf. Die hatten schon in der Kindheit nie so recht feinmotorische Fähigkeiten trainiert (da lernt sich sowas halt noch am leichtesten). Doch die Anzahl derer, die dann tatsächlich mit Helifliegen beginnen und dann auch noch erfolgreich sind, ist verschwindend gering.
Kurzum: in der Regel ist die grundsätzliche Hand-Augen-Koordination bereits vorhanden und hinreichend ausgebildet. Was fehlt, sind die richtigen Reflexe. Und das ist halt training, training, training, wie anderswo eben auch. Nix besonderes also.
Punkt zwei, Der "Suchtfaktor": man möge da bitte nix durcheinanderbringen. Das mit den Endorphinen sollte man nicht überbewerten, die wenigsten haben derart viele Akkus
und Gelegenheiten, als dass man da von einer handhaften Sucht sprechen könnte, die bei faktischen Nichtvorhandensein einer Substanz (körpereigen oder nicht spilet da keine Rolle) zu
all den bekannten Entzugserscheinungen führt.
Was da "Probleme" macht, ist die Tatsache, dass man sich nur dann Erfolge einfahren kann, wenn man sich vergleichsweise intensiv mit der Materie beschäftigt - ich meine damit nicht das Fliegen selbt. Das führt dazu, dass im Hirn gewisse Strukturen "eingefahren" werden, die sich schon beim kleinsten Anlass (welches auch das Nichtvorhandensein anderer Ablenkungen einschließt) wieder melden und man verfällt ohne großes Zutun wieder in diese Bahnen. Doch das lässt sich ohne allzu große Verrenkungen und vor allem ohne die meisten klassischen Entziehungssymptome normalisieren. In der Regel beginnt der Prozess der "Abnabelung", sobald die Erfolge kontinuierlich werden und man sich auf dem "richtigen" Weg befindet.
Kurzum: Im lustigen Sinne kann man da ja einiges reininterpretieren, aber das meiste davon sollte man doch bitte nicht überbewerten.
Aus eigener Erfahrung finden genau dieselben Prozesse im selben Maße auch in anderen Sparten des Modellbaus und bei anderen Hobbies statt.
Beispiel: Für
mich(!) konnte und kann Helifliegen niemals dem Hangsegeln das Wasser reichen, was Adrenalin betrifft. Wenn ich mit einem 5-Kilo-Segler an der Hangkante stehe und nicht
weiß, ob es trägt oder ob das teure Stück kurz danach unten im Tal eine äusserst riskante Aussenlandung hinlegt, dann habe ich Knie aus Wackelpudding. Oder wenn ich mit einer Hangfräse mit Speeds um die 100 Sachen an der Kante turne, dann gibbs Adrenalin!
Und auch das beschäftigen mit der Materie ist ebenso komplex wie bei Helis. Sei es das zu wählende Profil (eins aus vielen duzend), der ewig diskutierte Schwerpunkt oder die komplizierte Materie mit der Termo- und Strömungsdynamik (Wie entsteht Termik, welche Termikarten gibt es, wie kann ich sie nutzen, was ist adiabatischer Hangwind, wie nutze ich die Leeseite eines Berges, etc.etc.). Das führt dann letztendlich zu genau denselben Effekten, wie sie hier schon beschrieben wurden.
Aber wie schon gesagt: macht keine Mücke aus einem Elefanten, ich höre da schon wieder ganz leise "hach, was sind wir wieder mal Besonderes" durch die Türe linsen.