Ich habe früher auch schon das eine oder andere Mal eine "Abhandlung" über die WK-0701 geschrieben. Die o.a. Schalterstellungen müssen bei dir nicht zwingend gleich sein, da einige der DIPs nur Inverter sind, und wie die stehen müssen hängt ja nunmal von den bei dir verbauten Komponenten ab.
Also, wie Jack korrekt vorschlug: Motor abklemmen und Stück für Stück prüfen, ob alles so geht, wie es soll.
Hier ein alter Beitrag von mir, der für einen DF-36 verfasst wurde aber auch für alle anderen Helis gilt:
1. möchte ich dem allgemeinen Tenor widersprechen: Die WK0701 (nicht die 6-Kanal-Funke!) ist KEIN Schrott. Im Gegenteil, sie ist sogar eine recht gute Ein-Modell-Fernsteuerung. Das Problem, warum alle die verteufeln und wegwerfen ist, daß die Anleitung FALSCH ist und es kaum jemanden gibt, der weiß WIE die Funke funktioniert. Dazu unten mehr. Außerdem gibt es für die WK0701 "Basics", die unbedingt beachtet werden müssen, damit man störungsfrei fliegen kann. Dazu auch unten mehr.
2. Der 36er ist sehr zwiespältig: zum einen fliegt er sehr anfängerfreundlich, weil gutmütig. Zum anderen ist er extrem einsteigerunfreundlich, weil er extrem crash-emfpindlich und miserabelst designt ist - und die verwendeten Materialien mehr als bescheiden sind.
Komme ich aber mal zur eigentlichen Hilfe.
Der 36er ist eigentlich sehr simpel aufzubauen und einzustellen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Helis in dieser Größe wird bei ihm jede Steuerfunktion von einem einzelnen Servo ausgeführt und nicht durch gemeinsames Arbeiten aller Servos.
Es gibt also je einen Servo für Nick (vorwärts kippen), Roll (seitwärts kippen) und Pitch (steigen).
Die beiden ersten Servos kommen am 701-Empfänger an Elev und Aile, Pitch kommt an AUX2. Der Gyro kommt an RUDD und das einzelne Gyro-Kabel an AUX1. Das Kabel vom Regler (Speedcontroller) kommt an THRO, aber zum Einstellen bitte an BATT (damit kann der Motor nicht loslaufen, wenn man Gas gibt, aber alles andere funktioniert).
Der Regler kommt unter das Chassis, der Gyro oben hinter den Hauptrotor, der Empfänger unter den Gyro.
Ist der Heli soweit zusammengebaut und angeschlossen, kommt die Grundeinstellung. Das geht auch ohne Pitchlehre ganz einfach!
Im Folgenden sind mit "Poti" die Drehregler oben an der Funke gemeint.
1. Funke an, alle Regler in Grundstellung, alle Trimmer mittig
2. DIPS an der Funke zunächst mal alle OFF
3. linken Poti auf MAX (rechtsanschlag), linken auf Mitte; DIP 10 ON und wieder OFF
4. linken Poti auf Mitte, rechten Poti auf Mitte; DIP 11 ON und wieder OFF
5. linken Poti genau auf Mitte, rechten Poti auf MIN (Linksanschlag); DIP 12 ON und wieder OFF
6 Heli bestromen (motor entweder nicht anschließen oder Regler an BATT anschließen!!!!!!!!!!!!!)
7. Alle Servos ausrichten lassen, Gyro initialiseren lassen.
8. Servo-Arme von Nick- und Roll-Servo so ausrichten, daß die Taumelscheibe exakt waagerecht in beiden Ebenen steht. Geht das nicht, mit den Gewindestangen so lange justieren, bis das der Fall ist. DAS IST GRUNDLEGEND WICHTIG. Die Paddel sollten jetzt ebenfalls waagerecht stehen, notfalls korrigieren
9. Ich hoffe, der Motor ist definitiv abgeklemmt oder Regler an BATT, sonst gibt's BLUT!!!!
10. Flight-Mode-Schalter auf 3D-Stellen, Gas-Knüppel auf exakt Mitte schieben.
11. Die Pitchschubstange, die unten aus der Rotorwelle rauskommt, so einstellen, daß der Pitchkompensator genau mittig auf dem Schlitz der Rotorwelle steht.
12. Jetzt ist gewährleistet, daß die Mechanik mittig genau steht und nach oben und unten gleich viel Platz hat.
13. Rotorblätter nach vorn (!) anklappen, so daß sie parallel zur Paddelstange stehen. Mit den Gewindestangen so lange justieren, daß beide Rotorblätter absolut waagerecht in einer Ebene stehen. Zum ausrichten die Paddelstange waagerecht parallel zur Taumelscheibe halten.
14. Alle Teile (Taumelscheibe, Paddelstange, Rotorblätter) müssen jetzt absolut waagerecht und damit parallel zueinander stehen!
15. Test: Gasknüppel langsam rauf und runter schieben: die Blätter heben und senken sich entsprechend. Tun sie nicht, gehen andersrum? Entweder hast du die Blätter nicht nach VORN angeklappt sondern nach hinten ODER du muss DIP 6 umstellen. Das ist ein Inverterschalter.
16. Test: Steuerknüppel nach vorn: die Taumelscheibe neigt sich nach vorn. Tut sie nicht? a) sie geht nach hinten, dann DIP 1 umstellen (ist auch ein Inverter) b) Scheibe neigt sich nach rechts oder links: du musst die Servos an AILE und ELEV tauschen
17. Test: Steuerknüppel nach rechts: Taumelscheibe neigt sich nach rechts. Tut sie nicht? a) sie neigt sich nach links, dann DIP 2 umstellen (ist ein Inverter) b) sie neigt sich nach vorn oder hinten - - - - siehe 16b.... *g*
18. Alles ok bis hierhin? Dann ist der Rotorkopf fertig.
19. Jetzt das Heck...
20. Das Servo-Horn so aufstecken, daß es möglichst senkrecht steht. Den Servo so auf der Achse verschieben, daß die Heck-Schiebehülse mittig auf der Heckachse steht. Servo festschrauben.
21. linken Poti auf den 1. oder 2. Punkt rechts von Mitte stellen, rechten Poti auf MIN; dann DIP 12 auf ON und wieder OFF.
Fertig!
Der Heli ist jetzt so eingestellt, daß er abheben und schweben wird; kein Expo auf der Taumelscheibe, Pitch oder Gas. Das Heck steht auf Heading-Hold. Alle weiter muss man erfliegen.
Jetzt ein paar Worte zu der WK0701-Funke.
Die Basics:
1. Die WK0701 darf NIE NIE NIE mit Akkus betrieben werden. Sie ist für 9.6 bis 12V ausgelegt und 8 Akkus haben im Idealfall 9.6V... wenige Betriebsminuten und die Spannung fällt unter 9.6V, was bei der breiten Qualitätsstreuung schnell zu Aussetzern führt. Also: Batterien oder LIPO!
2. Die Antenne MUSS ganz ausgezogen sein, auch nur für Trockentests.
3. Die Empfängerantenne darf auf gar keinen Fall aufgewickelt sein! Lang ausgezogen. Sie darf NIE an metallischen Teilen entlangführen, nicht am Heckrohr und nicht nah an Motor und Regler. Antenneröhrchen an den Kufen, vorn rundgebogen und das Ende runterbaumeln lassen ist gut.
Wenn man dies beachtet, ist die Anlage absolut zuverlässig und zum Steuern jedes Helis gut geeignet. Auch für 3D. Probleme mit der Gaskurve? Dafür gibt's den 3D-Mode mit v-förmiger Gaskurve... schon bei Wind empfehlenswert.
Jetzt die Funktionsbeschreibung, die fast überall grundlegend falsch beschrieben ist:
Die Funke verfügt über gemeinsames Expo für Nick und Roll; Expo für Gas (im Normal-Modus) und Expo für Pitch. Außerdem über einen Wegbegrenzer für Pitch, einstellbaren Heckmischer 20-80% und Gyro-Steuermöglichkeit. Sie kann für NOR- und CCPM-Helis verwendet werden, hat also ein Taumelscheibenmischprogramm für 120°-Systeme. Alle Kanäle können einzeln invertiert werden, ebenso der Heckmischer und CCPM-Pitch.
Erklärung: Was ist Expo?
Eigentlich simpel: ohne Expo sollte ein Servo linear einer Knüppelbewegung folgen. Die WK0701 kann nun die Reaktion des Servos auf die Knüppelbewegung verändern. Positives Expo bedeutet nun, daß das Servo bei Knüppelbewegung erst langsamer und dann immer schneller folgt. Das ändert nichts am Vollausschlag des Servos. Negatives Expo bedeutet demzufolge, daß das Servo der Knüppelwegung erst sehr stark und dann immer schwächer folgt. Expo verändert also die der Servos auf die Steuerbewegung - agiler oder träger. Zuviel Expo ist aber gefährlich, da sich beim Steuern erst praktisch nichts und dann ganz plötzlich sehr viel tut. Ein wenig Expo ist für Anfänger aber angenehm, da nicht die kleinste Knüppelbewegung gleich den Heli verreisst. Fortgeschrittene mögen hingegen ein direkteres Ansprechverhalten.
1. CCPM oder NOR? DIP 8 schaltet dies um. Der 36er ist ein NOR-Heli. Im NOR-Modus ist DIP 9 (CCPM-Elev) ohne Funktion
2. DIPS 1 bis 6 sind Inverter für die sechs Kanäle (bei NOR: Nick, Roll, Gas, Gier, Fahrwerk (lol) und Pitch; bei CCPM: TS1, TS2, Gas, Gier, Fahrwerk, TS3). DIP 7 invertiert den Heckmischer, DIP 9 den CCPM-Pitch. Das ist wichtig, da man ja nicht einfach alle drei TS-Servos invertieren kann, wenn sonst alles stimmt...
3. DIP 10 bis 12 sind für die Programmierung. Wichtig: sobald ein DIP auf ON kommt, werden sofort die Werte der Potis übernommen, wird er wieder auf OFF gestellt, werden die letzten Werte der Potis gespeichert.
4. DIP 10 - Pitch
- linker Poti: Pitch-Wegbegrenzung. Den so einstellen, daß der Pitch-Servo (bzw. die TS-Servos bei CCPM) gerade eben nicht anschlagen bei maximalem Pitch.
- rechter Poti: Pitch-Expo. In Mittelstellung ist Expo aus. Nach rechts gibt's positives Expo, nach links negatives. Das heisst, das bei Poti auf MAX Pitch sehr schnell ansteigt und bei Knüppelmitte schon 80% Pitch anliegen. Bei Poti auf MIN hingegen kommt Pitch bis Knüppelmitte kaum, dann aber immer schneller. Weniger als Poti-Mitte ist eigentlich Unsinn, es sei denn man hat einen Bürstenmotor und nicht genug Dampf...
5. DIP 11 - Expo und Gas
- linker Poti: Expo für die Taumelscheibe. Mitte = kein Expo, nach links mehr negatives Expo (agiles bis giftiger Heli), nach rechts positives Expo (zahmer Heli)
- rechter Poti: Gas-Expo. Das heisst, das bei Poti auf MAX das Gas sehr schnell ansteigt und bei Knüppelmitte schon fast Vollgas anliegt. Umgekehrt bei Poti auf MIN gibt es bis Knüppelmitte kaum mehr als Leerlauf und erst fast ganz oben kommt das Gas dann rasant auf Vollgas. Beim reinen schweben indoor ist wenig Drehzahl für Anfänger schön, weil der Heli dadurch zahm wirkt. Draußen oder bei mehr als nur schweben ist mehr Gas aber übelebenswichtig. Mitte ist linearer Gasanstieg.
6. DIP 12 - Gyro
- linker Poti: Modus und Empfindlichkeit. In Mittelstellung des Potis ist der Gyro auf 0% Empfindlichkeit, also aus. Von der Mittelstellung aus nimmt die Empfindlichkeit in beide Richtungen zu, bis sie beim Endanschlag 100% beträgt. Dabei ist links der Normal-Mode und rechts der Heading-Hold-Mode. Zur Wirkweise des Gyros unten noch ein paar Worte mehr.
- rechter Poti: Heckbeimischung. Im HH-Mode muss der Regler auf MIN stehen. Im Normal-Mode wird hierüber das Heck bei steigendem Pitch mit ausgesteuert, damit man das nicht permanent am Knüppel selbst tun muss. Den Wert muss man selbst rausfinden, ist individuell und bei jeder Verstellung des Gyros, bei anderem Servo, anderen Blättern, anderem Motor oder Regler oder sogar bei anderem Akku anders. Die Wirkrichtung kann über DIP 7 invertiert werden.
Wie funktioniert der Gyro G011?
Eigentlich soll ein Gyro "nur" Drehbewegungen spüren und das Heck dagegen ansteuern, so daß die Drehung aufhört. Das ist der "Normal-"Modus". Man steuert immernoch das Heckservo direkt.
Zusätzlich zu dieser normalen Funktionsweise beherrscht der G011 aber auch den Heading-Hold- oder AVCS-Modus. AVCS=Angular Veolicity Control System. In diesem Modus steuert man nicht mehr den Servo, sondern man gibt mit dem Knüppel Drehgeschwindikgeiten vor, die der Gyro in Servo-Signale umsetzt. Wenig Ausschlag = langsames Drehen des Helis und umgekehrt. Der Gyro "spürt" also die Drehgeschwindigkeit des Helis und steuert mit dem Servo so, daß diese dem Knüppelausschlage entspricht. Als "Nebeneffekt" kehrt der Heli immer in die Ausgangsrichtung zurück, wenn er doch mal weggedreht hat. Das Funktionsprinzip erklärt auch das seltsame Verhalten des Heckservos, wenn der Heli am Boden steht: Da kein System absolut still steht und auch kein Gyro absolut und ohne die geringste Toleranz genau ist, spürt der Gyro immer "irgendwas"; also Abweichungen von der Nullage, obwohl es keine gibt - und steuert gegen diese nicht sichtbare Veränderung: das Heckservo läuft langsam auf Endanschlag, weil der Gyro die gewünschte Reaktion nicht bekommt.
Der G011 hat zwei Schalter und zwei Regler: einen für die Umschaltung normale und digitale Servos (NOR/DS) und einen für die Umschaltung der Wirkrichtung (NOR/REV).
Der Digital-Modus ist beim G011 noch nicht brauchbar, selbst digitale Servos sollten im Analog-Modus betrieben werden.
Die Wirkrichtung umzukehren ist nötig, wenn der Heli zwar in die Richtung dreht, in die man steuert aber dann wie ein Kreisel mit Höchstgeschwindigkeit weiterdreht, wenn man den Küppel loslässt. Der Gyro weiß ja nicht, wierum der Servo läuft...
Die Schalterchen des G011 sind extrem empfindlich und werden gern versehentlich verstellt - und gehen gern kaputt. Wenn der Heckservo plötzlich surrt und heiss wird, ist der DS-Schalter verstellt oder defekt. Ich habe diesen in allen drei Gyros entfernt und den Gyro fest auf Analog-Modus gelötet.
Tja, das war's auch "schon" .-)
Ich hoffe, daß ich damit dem einen oder anderen 36er-Piloten helfen konnte (und anderen Walkera-WK0701-Benutzern)