Die Diskusion flammt ja fast schon regelmäßig in den verschiedensten Threads, Foren und in Live-Diskaschns immer wieder auf.
Da ich ja auch schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken an einen größeren Heli schwanger gehe, habe ich mich mal etwas genauer mit der Materie befasst und dabei einige erfreuliche Fakten filtrieren können:
Die Lösung aller Probleme heißt
A123-Zellen.
Davon braucht man nur 2 Packs, um am Stück fliegen zu können! Denn die lassen sich mit 4C(!!!) in 15-20 Min wieder vollpumpen.
Schon nach 15 Minuten sind wieder 95% erreicht, was dann bedeutet, dass man lediglich ~5 Minuten Zwangspause zum nächsten Flug einlegen müsste.
Ergo kann man wirklich sagen: Fliegen - wechseln - fliegen - wechseln - fliegen....
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Hier die vorab die Fakten in Kurzform für alle Zweifler, die selber rechnen wollen:
- 1 Zelle hat 2300mAh, andere Kapazitäten konnte ich als A123 oder auch Konion-X genannt noch nicht entdecken
- 1 Zelle hat 3,3 Volt und kostet ~15 Euro
- 1 Zelle wiegt 70g bei 2300mAh Kapazität
- Es sind 4C Ladestrom (FePo-Lader) und bis zu 25C Entladestrom möglich
- bei 1C Ladestrom wird bis zu 4,2V als Ladeschlussspannung toleriert (LiPo-Lader!)
- über 500 Zyklen garantiert, laut Aussage mancher Hersteller bis zu 1000 Zyklen bei sachgerechter Pflege möglich
- Man kann diese Ware mittlerweile in D. bekommen, kein Import mehr notwendig
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Da diese Akkus bei korrekter Pflege bis zu 1000 Zyklen halten, würde ich doch meinen, dass man nun auch preislich die Verbrenner hinter sich gelassen hat!
Nicht sofort, aber geschätzt nach 2 Jahren dürfte Gleichstand sein und der V. zahlt zähneknirschend immer noch fleißig Sprit, während der E. fröhlich pfeifend ab jetzt zum Nulltariv fliegt-wechsel-fliegt-wechsel-fliegt.... klar, er hat seine "Tanks" ja längst bezahlt!
Ich versuche hier mal ein kleines und unvollständiges Rechenexempel zur Untermauerung zu statuieren:
Einen Rex-600 müsste man mit 10-12 dieser FePos. Sind wir großzügig und verpassen dem Rex satte 12 Zellen und sind dann etwas höher in der Spannung als 10s mit LiPo (10x3,7V zu 12x3,3V). Dieses 12er-Pack wöge 840g, was etwas schwerer wäre als ein vergleichbares LiPo-Pack, welches mit etwa 6-700g zu Buche schlagen würde. Allerdings gleicht die höhere Spannungslage des A123-Packs einen Teil davon wieder aus.
Kostenpunkt: 180 Euro - echt erträglich, wie ich finde. Davon brauchen wir dann natürlich 2 Packs.
Soweit, so gut. Nun lasst uns mal sehen, wie viele Saisons man damit hinkäme? Gehen wir mal von optimaler Pflege aus (Das setzt der Verbrennerkollege ja auch voraus, um nicht jede Saison einen Triebkopf zu verbraten), dann dürfen wir mit insgesamt 2000 Zyklen rechnen (jeder Pack macht 1000 Zyklen).
Nehmen wir mal an, dass wir pro Woche vielleicht 2h tatsächliche Flugzeit hätten (Achtung: das ist NETTO und damit weit mehr, als die meisten pro Woche tatsächlich zusammenbekommen - Beim V. müssten das ca. 8 Flüge sein, beim E etwa doppelt so viele).
Ferner gehen wir davon aus, dass man tatsächlich vielleicht 25 Wochen im Jahr zum Fliegen kommt (Harte Burschen natürlich öfters, aber ich möchte den Durchschnitt nehmen). Dann wären das also ca 200 Tanks mit dem V. und rund 400 Zyklen mit dem E. - wobei das nun eher hoch angesetzt wurde, in der Praxis wird es eher so aussehen, dass beide Fraktionen höchstens etwa 200 Flüge hinlegen, eher weniger. Aber bleiben wir erstmal bem Exempel und das würde sagen:
4 (in Worten: vier!) Saisons + 400 Zyklen Reserve (falls 2000 doch zu hoch gegriffen sein sollte) bräuchte sich der E.-Besitzer um nichts mehr kümmern!
Kostenpunkt aufs Jahr: rund 90 Euro, viiiileicht auch ein bissi mehr, aber seis drum, das ist jedenfalls die Hausnummer, wo wir uns etwa bewegen.
Wenn nun der V.-Kollege fairerweise seine 200 Betankungen zu je knapp 400ml durchführt, muss er 80 Liter Methanol pro Saison ordern! Bekommt er die für 90 Euro? Ich denke NICHT! Das wären nämlich umgerechnet nur 1,125 Euro pro Liter und somit weit weniger als der Sprit an der Tanke! Ich würde ab sofort nur noch Methanol tanken, wenn das Zeugs so billig wär!
Fazit:
Zwei wesentliche Faktoren mit den neuen A123-FePos lassen den V. weit abgeschlagen im Feld zurück:
- erstens sind sie Schnellladefähig, was nur noch 2 Packs für den Dauereinsatz erfordert und
- zweitens deren enorme Haltbarkeit von bis zu 1000 Zyklen, was einen jahrelangen Betrieb sicherstellt und selbst wenn es nur die Hälfte ist, sieht die Bilanz immer noch beeindruckend aus.
Selbst wenn man unter weit schlechteren Annahmen rechnen würde, läge der E-Heli immer noch vorne! Ich habe auch über die relativ lange Dauer nur ein Triebwerk beim V angenommen, obwohl das im Heli über so lange Zeit eher unwahrscheinlich ist.
Ganz zu schweigen von den nicht ganz unerheblichen Einschränkungen, denen der V-Heli naturgemäß unterliegt. Wer nämlich einen V-Heli sein eigen nennt, müsste fairerweise auch die Kilometerpauschale der An- und Abfahrten zum nächsten Modellflugplatz oder doch zumindest zur nächten weit genug entfernten Wiese einkalkulieren. Der E-heli hingegen trägt sein Teil zur nächsten Freifläche und startet einfach. Aber wie gesagt, das hatte ich bei all dem auch noch ausser Acht gelassen. Doch ganz kurz notieren sollte man es durchaus bei den heutigen Preisen für die persönliche Mobilität!
Jedenfalls: wenn man dann auch noch einen Heli hat, der auch mit 4-5s zufrieden ist, dann sieht es ohnehin völlig hoffnungslos für den V.-Heli aus.
Ein 5s1p FePo würde grade mal noch 75 Euro (5 Zellen a 15 Euro) kosten, was ein guter LiPo übrigens auch ganz locker verschlingt.
Die neue 500er-Klasse ist durchaus eine Größenordnung wo man nicht mehr mit Feldstecherunterstützung steuern muss, ohne deswegen gleich ein Kleinkraftwerk an Bord zu benötigen. Der oben genannte FePo ist also durchwegs als realistisch und praktikabel anzusehen.
Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: man drückt ein einziges mal 150 Eronen ab um dann die nächsten 6-10 JAHRE nie wieder Folgekosten für den Antrieb zu haben, aber mit seinen Heli trotzdem fast immer und überall fliegen zu können!
Also ich brauche da keine weitere Überlegungen mehr, sobald ich 150 Tacken + Ladegerät habe, werden diese 2 Packs geordert!
Achja: Wie oben schon angedeutet, man kann diese Zellen sehr wohl auch mit einem LiPo-Lader laden, dann allerdings NUR MIT 1C! Ist dann irgendwie auch quatsch, weil damit ja einer der beiden Hauptvorteile verpuffen würde. Aber es ist trotzdem beruhigend zu wissen, dass man jederzeit eine Notfall-Alternaive im Hinterhändchen hätte.
Und selbst wenn es ein T-Rex-600 mit 10-12s sein müsste, so wäre auch dies nun problemlos möglich. Man zahlt zwar bei der Anschaffung einen fetten Batzen, aber danach heißt es nur noch: FLIEGEN! Egal wann, egal wo, egal wie oft!
Alles ist drin und in der Realität der meisten Leute wahrscheinlich sogar eher für die nächsten 6-10 Jahre mit dieser einen Anschaffung.
Denn meine Rechnung von oben war schon ziemlich heftig! Ich müsste nun lügen, aber ich hatte diese Saison keine 200 Flüge, nichtmal 100! Grob geschätzt war ich vielleicht die 25x aufm Platz, aber dort waren dann im Durchschnitt 3, höchstens 4 Flüge a ~10 Min. drin! Also sind 100 Flüge pro Saison mit netto weniger als 1h pro Woche wohl realistischer, denn ICH war schon der Vielflieger aufm Platz!
Würde man also mal mit 100 Flügen pro Saison rechnen statt mit 400 Zyklen wie im Beispiel, dann würden die Akkus, einmal angeschafft, theoretisch für die nächsten 20 Jahre halten!
Noch Fragen, Hauser?
Na, bist du, seid ihr immer noch überzeugt davon, mit dem V-Heli im Kostenvorteil zu sein?
PS: Ich weiß NICHT, was die 3D-Zappler zu den Zellen sagen, aber der Blick auf die Daten lässt erstmal kein Problem ausser dem höheren Gewicht erkennen. Und für jeden halbwegs normalen Betrieb, Kunstflug inklusive, reichen diese Zellen DICKE. Teilweise warten sie sogar mit besseren Eckdaten als die meisten LiPos auf. Enormer Strom, hohe Spannungsfestigkeit. Lediglich das Gewicht schein einen guten Deut höher auszufallen (bei 3s1p ca. 0-50g, je nach LiPo-Typ). Allerdings müsste man der Fairnis halber dann auch die LiPos entsprechend hochstromfähig auslegen, was sie dann auch wieder schwerer macht. Denke mal, das nimmt sich nicht so viel im Endeffekt.
Einziges Problem ist die beschränkte Auswahl an Kapazitäten. Entweder 2300 oder 4600 (xs2p). Wenn 4600 dann doch zu schwer sein sollten, was schnell mal passieren kann, dann hat man ein kleines Problem.
Aber ich bin mir sicher, dass diese Nachfrage-Lücke bald geschlossen wird.
Aber was ich sagen wollte: Das Exempel versucht den Fall zu schildern, der für die allermeisten User hier zutreffen dürfte. Also keine Extrem-Vielflieger (wobei es auch für diese nun billiger käme!), die mehrmals in der Woche 1-2h draußen sind und keine 3D-Zappler, die um jedes Gramm geizen müssen (wobei auch das erst noch zu prüfen wäre).
Wie auch immer: ich hoffe, damit eine kleine Diskusion über die neue Zukunft der E-Helis entfacht zu haben, besonders auch im Hinblick auf die Kosten und die Möglichkeit, günstig eine Art Dauerbetrieb möglich zu machen, wie dies der V-heli schon immer konnte.
Sodenn, Ring frei!