Hallo Heli- und Motoren Fans,
jetzt habe ich schon eine Weile nichts mehr berichtet, was aber nicht bedeutet, dass ich in der Zeit nicht am Motor gearbeitet habe.
Nach dem Umbau auf einen zentralen, hinten am Motor angeflanschten Vergaser (Von einem .45-er Magnum, den ich rumliegen hatte) und dem Nacharbeiten der klemmenden Kolben habe ich am 19.4. den nächsten Testlauf gemacht. Der Motor ist dabei sofort angesprungen und auf allen drei Zylindern einwandfrei gelaufen.
Ich habe ihn dann so 2min bei ca. 1/3 Gas laufen lassen
Video hier:
https://www.youtube.com/watch?v=mB-POEV1csoDanach habe ich ihn wieder abgestellt und alles inspiziert. Die Befundung ergab:
- Motorhalterung, bestehend aus 6 hinten angeschraubten 8mm Aluminium Abstandsbolzen hat sich gelockert und ist im Prinzip zu weich.
- Erhöhtes Radialspiel in der Lagerung der Kurbelwelle. Der Propeller ließ sich an der Spitze ca. +/- 5mm vor und zurück bewegen.
Vor einem erneuten Testlauf war also unbedingt ein neuer Motorträger notwendig und ich musste kontrollieren, woher das Lagerspiel kam.
Also musste ich den Motor zerlegen, was glücklicherweise sehr einfach und schnell geht. Es hat sich dabei gezeigt, dass:
- das vordere Kurbelwellenkugellager im Gehäusedeckel erhöhtes Spiel hat. Das war ein Problem, das ich schon bei der Herstellung des Gehäusedeckels befürchtet hatte, da die „Bohrung“ zur Aufnahme des Kugellagers eine Presspassung aufweisen sollte, also eine Toleranz von wenigen 1/1000mm aufweisen soll und dies mit meiner Drehbank fast nicht zu machen ist. Ganz davon abgesehen, dass das Messen des Durchmessers auf 1/1000 schon sehr schwierig ist.
Als Lösung habe ich jetzt das Lager mit Loctite 638 in den Gehäusedeckel eingeklebt. Es wird sich zeigen, ob dies eine dauerhafte Lösung ist. Im Notfall muss ich den vorderen Gehäusedeckel neu fertigen und dabei hoffen, dass ich die erforderliche Bohrungstoleranz erreiche.
- Das Lager des Hauptpleuels auf der Kurbelwelle ist eine Bronzehülse. Das Hauptpleuel wird dabei auf der Bronzehülse mit einer Bronzescheibe und einem 1mm Federstahlring gesichert. Der Ring ist in eine halbkreisförmige (1mm Durchmesser!) eingelegt. Dieser Ring hatte sich nun aus der Nut gelöst und ist mitsamt der Scheibe teilweise vom Kurbelzapfen gerutscht. Glücklicherweise ragt der Kurbelzapfen in einen Schlitz der Mitnehmerscheibe für den Nockenantrieb, so dass ein vollständiges Lösen des Sicherungsrings und der Scheibe vom Kurbelzapfen eigentlich nicht möglich ist. Dies hätte sicher einen größeren Schaden angerichtet. Die Bronzescheibe und den Sicherungsring habe ich nun ebenfalls mit Loctite 638 gesichert in der Hoffnung, dass dies dauerhaft hält.
Der ungeeignete Motorträger war für mich eigentlich das größte Problem. Mit dem bestehenden wollte ich auf keinen Fall weitere Läufe durchführen, da mir die Gefahr, dass sich dem Motor löst viel zu groß war. Also musste ich einen neuen fertigen.
Zuerst habe ich geplant, aus 8mm Stahlhülsen und Messingrohren einen Motorträger hart zu löten. Dieser sollte so aussehen, wie er bei großen Sternmotoren verwendet wird. Die 8mm, 20mm langen Stahlhülsen sollten mit 3mm bzw. 4mm Bohrungen versehen sein, durch die der Motorträger am Motor bzw. am Prüfstand festgeschraubt werden sollte.
Ich habe mir also dafür eine Helling aus Baumarkt Stahlblechwinkeln gebaut und die Stahlhülsen daran festgeschraubt. Nun wollte ich die 6mm Messingrohre an die Stahlhülsen hartlöten. Bevor die Stahlhülsen aber die notwendige Temperatur zum hartlöten erreicht hatten waren auch schon die Messingrohre verschmolzen. Dies war also keine geeignete Lösung. Mit Edelstahlrohren wäre es evtl. gegangen.
Auf jeden Fall habe ich diese Lösung verworfen.
Die nächste Möglichkeit war, aus Al einen Mortorträger zu drehen/fräsen. Also habe ich mir Al-Rundmaterial 100mm Durchmesser/100mm lang bestellt und mit AutoCad einen Motorträger konstruiert.
Nach drei Tagen Arbeit im Bastelkeller und einem 50Ltr Abfallbehälter Aluminiumspäne zeigte sich dann folgendes Ergebnis:
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Dieser Motorträger ist sehr stabil, aber wegen des recht hohen Gewichts für ein fliegendes Modell weniger geeignet.
Nun ist der Motor wieder am Prüfstand angebaut, die Gasansteuerung angepasst und sobald die Feiertage vorbei sind für den nächsten Testlauf bereit.
Das nächste Bild zeigt den Motor am Prüfstand von oben. Zu sehen ist der Zentrale Vergaser, das Frischgas-Verteilerstück zwischen Vergaser und Motor, und die Ansaugrohre vom Verteilerstück zu den jeweiligen Zylindern. Die Ansaugrohre habe ich vorerst aus Baumarkt Plastikschläuchen hergestellt, deren Kraftstoffbeständigkeit ich vorher geprüft hatte. Sobald ich weiß, ob der zentale Vergaser eine endgültige Lösung darstellt werde ich die Plastikschläuche durch Cu-bzw. Ms Rohre ersetzen.
Bild Motor am Prüfstand
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Ich berichte weiter.