Wenn ich da nochmal einhaken dürfte:
Als ich SELITRON sagte, habe ich genau das gemeint und nicht DEPRON.
Grund: SELITRON ist nachweislich flexibler als DEPRON. DEPRON bekommste nur mit MÜHE um die teilweise doch recht engen Rundungen herum, ohne dass es bricht. Zur Info: ich habe hier BEIDE Materialien stehen und denke daher, ich weiß, was ich sage.
Davon ab: 3mm-SELITRON ist vermutlich leichter aufzutreiben als echtes DEPRON. Und if not, ich habe hier 5m² SELITRON stehen, die brauch ich nie im Leben. Beim nächsten Heli-Treff können da also locker 1-2m² den Besitzer wechseln, falls alle Stricke reißen sollten.
Ferner: Das SELITRON Nass-in-Nass gleich mit rein zu laminieren wird nicht klappen!
Das geht bei großen Flächen und großzügigen Radien, wo man fast keinen Druck braucht, um das Stützmaterial an die Form anzupassen. Aber in diesen doch recht popeligen Rumpf mit seinen engen Konturen wird die Methode _scheitern_. Wer's net glaubt, kann's gerne ausprobieren und sich dann mit verrutschendem Gewebesowie mit bockigen (nicht haften wollenden) SELITRON-Platten herumschlagen.
Auch hier ein Hinweis auf der Praxis: die Pitts, an der ich grade baue, hat ähnliche Radien, um die herum das Selitron verarbeitet werden muss: das einzige, was da wirklich funktioniert, ist Kontaktkleber. Alles andere an Klebern müsste sofort in seiner endgültigen Lage mit nicht unerheblichem Kraftaufwand fixiert werden - wenn ihr mir sagt, wie das mit mehreren, sich sträubenden Platten in einem ziemlich chaotisch geformten Rumpf GLEICHZEITIG gehen soll - ich lerne gern dazu.
Die Methode, die ich vorschlug, mag in einem Minimum an Mehrgewicht über dem absolut möglichen Optimum liegen, doch dafür verspricht sie Erfolg bei der Herstellung eines Unikats. Wenn man in Serien produzieren würde, hätte man sicherlich einen vorgefertigten und bereits angepassten Stützkern, dann ja. Aber für einen Prototyp eignet sich das - hier zumindest - nicht. Hier sollte man allein, ggf. mal zu zweit zurande kommen und nicht für ein einziges Teil ein Sammelsurium an Hilfsvorrichtungen benötigen müssen. Ok, wer's mag...
Lagenstärke:
Wollt ihr ein Panzerschwein bauen oder wie?
Ich geb euch mal ein beispiel aus der Praxis: Meine Pilatus B4 hatte ich mit lediglich
25g/m² bespannt und da kannste mit dem Auto drüberfahren!
Was wollt ihr denn mit 4 oder gar mehr Lagen 80g/m²?!?
Es scheint nicht so recht klar zu sein, wie stabil Sandwich schon bei geringsten Materialstärken sein kann?
Ich will ja nicht schon wieder rechthaberisch rüberkommen und letztendlich ist es Phillips Sache, wie er seine Zelle aufbaut. Aber ich erlaube mir noch hinzuzufügen, dass ich durchaus einen Plan hatte, als ich sagte: je eine Lagenstärke des bereits vorhandenen 80g-Gewebes reicht und wo irgendwelche Berührungspunkte mit dem Rahmen bestehen, Kräfteeinleitungen einlaminieren sowie an allen Kanten Gewebe (kein Glas) einbringen. Das ist bereits mehr als eingentlich nötig, sofern die innere Rahmenkonstrktion halbwegs intelligent konstruiert wurde.
Wir wollen doch mal eines festhalten: wenn der Heli Mutter Erde unbotsmäßig abknutschen sollte, dann war es das für die Zelle! Und damei ist es dann egal, wie sie aufgebaut wurede, mit oder ohne Sandwich, 80g oder 240g - egal, die ist dann erstmal _hin_!
Wenn wir diese Tatsache mal als Fakt akzeptieren wollen, dann sollten doch als logische Konsequenz folgende Eckpunkte hervorstechen:
- Wenig Gewicht (Akkulaufzeit, Kunstflug)
- Stabilität gegenüber allen im Normalbetrieb anfallenden Belastungen.
- hohe Eigendämpfung (möglichst keine Resonanzen)
- Geräuschdämmung (Dämpfung des Antriebsgeräusches)
- Service*
* Ich möchte noch einen weiteren Punkt ansprechen, der bei einer Konstruktion Zelle-auf-Rahmen von Vorteil ist: Da der Rahmen mit Mechanik das tragende Element ist und nicht die Zelle, kann man Zelle und Rahmen beliebig "portionieren", so dass der Service optimal gewährleistet ist und die jeweiligen Verbindungsmechanismen äusserst elegant allesamt am Rahmen anbringen. Aussen an der Zelle gibbs dann nichts zu sehen.
Daher: auf keinen Fall den Rahmen nass-in-nass mit der Zelle in der Form verkleben! Das muss alles nacheinander aufeinander abgestimmt werden.
Nur die Kräfteeinleitungen müssen schon direkt aufgebracht werden, was aber erst geht, wenn man den Rahmen komplett fertig mit allen Teilern* hat.
(*wo man ihn dann auseinandernehmen können wird)
Das mit dem Abnehmen von Teilen geht bis zu einem gewissen Grad auch bei einer Ein-Wand-Konstruktion, aber nicht in diesem beliebigen Ausmaß.
meist beginnt schon bei einer einmaligen Teilung die Stabilität nachzulassen, wenn man dann nicht doch wieder einen Rahmen verwendet.
Achja, bei den gekauften Helis wird grundsätzlich mit einer einfach Zelle gearbeitet und diese dann zumindest rudimentär verkastet. Das hat freilich kostengründe. Es fehlt damit der Punkt der gewichtsoptimierung und der der Geräusch- u. Eigendämpfung. In diesen Punkten ist die Einschichtzelle der Sandwichzelle deutlich unterlegen.
Freilich gibbes noch weitere Möglichkeiten, soetwas wie eine Hybridbauweise. Aber das würde ich nicht empfehlen, auch wenn es etwas einfacher in der Herstellung sein sollte.
Nunja, du wirst ja sehen, wofür du dich entscheidest. Aber da du ja bereits anklingen lassen, dass der Heli auch mit Zelle noch so agil wie möglich sein soll, da bleibt dir fast nichts anderes übrig als die Sandwich-Methode.
Noch ein paar Worte zur Verarbeitung selbst:
Besorg dir diese kleinen Maler-Walzen mit diesen Schaumgummiwalzen. und zwar mit mehreren Einsätzen so schmal wie möglich und ein paar normalbreite. Wenn du dann das Harz mit dem Pinsel in die Matten getupft hast, rollst du alles nochmal kräftig mit den Walzen ab. Hernach ist da kein überflüssiges Gramm mehr und das ohne besonderen Aufwand.
Danach, wenn das Harz gut angeliert hat, trägst du nochmals eine Schicht spezielles Harz mit einer der Walzen auf: verdünntes Harz, das du mit Microbaloons aufgedickt hast, so dass es gradenoch gut auszurollen ist.
Das trägst du dann so dünn wie möglich auf und schleifst es nach Aushärtung nochmal grob ab. Aber vorsicht, nicht das Gewebe darunter verletzen.
Warum das nun? Ganz einfach: Wenn du vorher alles richtig gemacht hast, dann hast du nun lauter kleine Mulden in der Oberfläche, in denen sich der Kontaktkleber sammeln würde. und da der ohnehin schon schwerer ist, wär das schon gut, wenn wir das vermeiden könnten.
Selbiges macht man übrigens auch, wenn man auf einer Positivform laminieren würde, bevor man lackiert. Lach ist eben auch schwer, daher lohnt es sich, die "Löcher" vorher mit einem leichten Material zu füllen.
Warum nicht einfach einen leichten Füller aus dem Handel? Nunja, deren Haftkraft ist nicht immer so, wie wir es gerne hätten. Aber das Laminierharz, das hält garantiert.
So, und nun kannst du in aller Ruhe die Selitronplatten anpassen und gemütlich mit Kontaktkleber einkleben. Jetzt kann kein Gewebe mehr verrutschen und vor allem kann sich das Selitron auch nicht mehr auis der Form bäumen, was es bei Walters Methode jedoch täte.
Wenn dann das Selitron überall eingebracht ist - gerne auch mit kleinen Lücken zwischen den einzelnen Pattern (du wirst einige benötigen, da keine Chance, das mit wenigen großen Lappen zu bewerkstelligen) - kannst du wiederum in aller Ruhe die innere Schicht auflaminieren und nach angelieren die Krafteinleitungen aufbringen (ich empfehle 2 jeweils schmaler werdende Gewebestreifen entlang den Rahmenkontakten: 3cm und darauf 1,5-2cm).
Kurzum: die Saugpresse kannste dir sparen.
Viel interessanger wäre es, das Harz zu tempern, da dies tatsächlich erhebliche Festigkeitsgewinne brächte. Die Innenschicht ist leicht, nur für die äussere, in der Form und hinter isolierendem Selitron liegende Schicht wird ein Problemchen. Ich würde also forlgendes empfehlen: Wenn du die erste, äussere Schicht laminiert hast, stülpe bereits dann eine Isolierkammer darüber, die du beheizen kannst. Ein Föhn leistet da schonmal recht gute Dienste.
Wenn die erste Schicht getempert ist, kannst du dann mit dem selbstgefertigten Füller weiterarbeiten und am Ende die innere Schicht erneut tempern. Das ist 10x besser als 2-3 Schichten Gewebe.
So, und da ich grad nicht so viel Zeit habe, dürft ihr die ganzen Tippfehler diesmal behalten.