Ja, da darf ich dann doch um eine Flasche
Wein bitten, nicht wahr?!
Aber erst nochmal Glückwunsch zur gelungenen "Feuertaufe" und nun zu deinen Fragen:
Das mit dem Akku würde ich nicht allzuverkniffen sehen. Du sollst sie freilich nicht ganz leer fliegen, aber bis 3000 kannst du schon gehen, sofern du sie noch am selben tag wieder zu etwa 80% (oder eben 3,7-3,9V) lädst. Das wichtigste für lipos ist einfach - soviel habe ich unter Schmerzen herusgefunden - dass man sie weder leer, noch voll lagert. Selbst enn es nur von einem Flug-WE zum nächsten ist.
Ich hatte letzte Saison stets bis zur Nennkapazität entladen, aber das war dem Akkus wurscht, ich hatte ja noch am selben Tag, spätestens aber am Nächsten, vollgeladen. Hätte ich nie ganz voll gemacht und hätte ich die Akkus nicht voll über den Winter gelagert, wäre nix passiert. Aber der Winter in vollem zustand hatte ihnen das Genick gebrochen - also den meisten, nicht allen.
Also: bis 3000 kannst du ohne weiteres gehen. Aber wenn du heimkommst, solltest du eben wenigstens wieder bis etwa 30% nachladen, besser du lädst einfach bis etwa 3,8V nach. hat dein lader einen Savety-timer? Dann kannst du diesen verwenden und einfach auf etwa eine Stunde stellen. Das reicht erstmal. Den Rest lädst du dann erst nach, wenn du weißt, wann du wieder fliegen gehst. Also Freitags vollladen, wenn du Samstags zum Fliegen gehst.
Flugverhalten: Dass der Heli wegdriftet, ist absolut normal. Lass dich von den ganzen Angebersprüchen wie "mein Heli fliegt fast von alleine, ich kann mir beim Schweben ne Kippe drehen" nicht kirre machen. Jeder Heli (ausser Koax vielleicht) will und muss gesteuert werden. Immer. Aber es ist ein Unterschied, ob er eine einmal eingeschlagene Richtung allein deswegen beibehalten will, weil man Spiel und schwergängige gestänge gleichzeitig hat, oder ob es sich um die ganz natürliche Tatsache handelt, dass ein Heli nunmal ein instabiles Fluggerät ist.
Heck: Wie dein Heck im Normalmodus reagiert, ist völlig normal. Wenn du willst, dass dein Heck auch Nick, Pitch und Roll-Impulse perfekt wegsteckt, musst du das über Heckbeimischungen von all diesen Gebern realisieren. Allerdings solltest du dann erst einen Schalter mit 2 Flugzuständen definieren: einmal für Normalheck und einmal fpr AVCS-Mode. Der für AVCS braucht nix weiter als eben definiert zu sein. Legst du den Schalter in diese Stellung, sollte der Geberkanal (meist 5 oder 7) für die Empfindlichkeit so programmiert sein, dass der AVCS-Mode mit der gewünschten Sensitivität anspringt. Also meist ~ 40% positiv.
Legst du nun den Schalter zurück, sollte selbiger geber nun auf - ~40% springen und gleichzeitig alle oben erwähnten Mischer aktiv werden. Wie sehr genau, musst du erfliegen, da gibbs keine Erfahrungswerte. Nur so viel: es sind in der Regel sehr kleine Werte. Bei Nick und Roll unter 10% und bei Pitch vielleicht mal 20%.
Wie genau nun der Schalter definiert wird und wie du dessen Zustände mit den einzelnen Gebern und Mischern belegst, das bleibt das sahnige Geheimnis deiner Bedienungsanleitung.
Tail-Lock: Wichtigste voraussetzung vor allem anderen: der Heli darf nicht vibrieren! Denn das mag der LTG ganz und garnicht. Deswegen hat er auch keine Zulassung für Verbrenner-Helis. Da dein heli neu ist, sollten Vibs eigentlich nur von einer Sache kommen, falls überhaupt: vom Blattspurlauf. Der sollte also möglichst genau passen. Wie du den einstellst ist einfach. Die oberen Gestänge direkt am Blatthalter stellen das Grobe ein, die Stangen, die vom Pitchkompensator zur TS laufen, stellen die Feinheiten ein.
Nun markierst du dir unten ein Blatt ganz unauffällig und stellst an DIESEM Blatt bzw. dessen Gestänge einfach mal was rum. Dann prüfen: wurde es besser oder schlechter? Wenn besser, stellst du weiter in diese Richtung ein. Wenn es darüber hinaus ging, nimmst du nun das lange Gestänge darunter.
Merke: Entscheidend ist, dass der Heli nimmer vibriert, wenn er in deiner hand läuft, nicht wie der Spurlauf optisch aussieht.
Was ist nun mit den blauen und roten Bändern, die alle immer auf ihre Blätter kleben? Nunja, wenn du dich auch damit plagen willst, mühevoll festzustellen, welche Farbe nun oben läuft und welche unten....das wird nämlich immer schwerer, je genauer der Spurlauf wird.
Ergo kannst du mit "meiner" (ich hab das nicht erfunden) Methode mühelos so genau einstellen, bis irgendwann auch das untere gestänge nimmer genau genug auflöst. Da ist dann halt schluss, aber i.d.R. reicht das auch völlig.
Zurück zum HH-Mode: wenn nun keine Vibs mehr da sind, dann sollte er auch tun, was man von ihm erwartet. If not, ist dein Heck auch im Normalmode mechanisch nicht 100%ig in der Mitte und du hast es am Sender auf Mitte getrimmt. Aber das ist nicht gut für den AVCS. Der mag das nicht.
Also: Heck muss MECHANISCH exakt austarriert sein, wenn der Heli schwebt. Ohne Trimmung an der Funke. Wenn du das hast, sollte der Rest eigentlich nur noch Setup am Gyro und Sensitivität am Sender einzustellen sein.
Ich kann dir da im Moment leider noch nicht mehr sagen, da ich immer noch auf meinen Motor von Totonkatoys warte - Osterferien halt. Der bisherige vibriert leider und erst wenn der Heli halbwegs frei davon ist, kann ich den LTG auch im HH-Mode testen und einstellen.
Achja, das ist freilich auch ein Punkt, der bei dir zutreffen könnte: ein vibrierender Motor. Test: Motor vom Ritzel abrücken und wieder festschrauben. Auf tisch stellen und gas geben. der Heli sollte nicht davonwandern, sofern er die Gummis an den Kufen hat. Ohne die würde er freilich schon beim allergeringsten Anlass driften. Also: wenn er mit den Gummis stehen bleibt (ausser bei einer bestimten Resonanzdrehzahl, das ist ok), dann passt alles.
Nächster Test wäre evtl noch, ob die Heckblätter evtl. unwuchtig sind, falls der Heli immer noch rumzicken sollte.
Kurzum: du musst da systematisch vorgehen, vorher brauchst du dir um den HH-Mode keine Gedanken machen.
Seitenschweben:
Jack, das Seitenschwebelexikon hat geschrieben:
Die beste Möglichkeit, das in den Griff zu bekommen,
ist, selbiges erstmal nicht gleich mit den schwierigeren
Situationen zu konfrontieren, sondern unserem Hirn eine
stufenweise Adaption zu ermöglichen. Wie das geht?
Ihr startet damit, dass ihr zuallererst mal das AVCS abschaltet!
Das mag ganz am Anfang nützlich gewesen sein und später wieder,
wenn man bestimmte Figuren fliegen möchte.
Aber jetzt, für die nächsten paar Schritte schalten wir das besser ab.
Grund: vertraut mir einfach, keine Zeit, das zu erklären.
Ok, Der heli ist im Normalmodus und das Heck weicht nur ein bisschen aus, wenn ihr den Pitch verändert. Aber das bisschen steuert ihr ohne Mühe aus. Übt das ruhig ein bisschen, indem ihr den Heli ein paarmal rauf und wieder runterbewegt. Wie gesagt: lasst getrost zu, dass das Heck ein wenig dabei ausweicht, sobald ihr wieder im Schwebezustand seid, korrigiert ihr einfach wieder.
Kommt nun nicht auf die Idee das Heck zu scharf einzustellen, das bringt nix. Ebenso ist ein allzulasches Heck nicht der Bringer.
Faustregel: Der Gyro sollte bei kräftigen (nicht brutalen) Höhenänderungen das Heck auf etwa 10-20 Grad halten können.
Sehr gute Kombis schaffen auch deutlich weniger, aber das ist nicht notwendig. Es geht nur darum, dass ihr bei etwaigen Abfang-Pitchern nicht ein wild rotierendes Heck habt, sondern dass es etwa seine Richtung beibehält.
Regel: Egal was nun als nächstes kommt, ihr dreht NICHT euren Körper - und die Funke schon gar - nicht zum Modell hin. Unter keinen Umständen!! Nur der Kopf dreht sich und behält das Modell im Visier.
So, nun wirds interessant: Frischen Akku rein und Heli wieder in Schwebeposition etwa 2-3m vor euch. Lasst euren Heli nun ganz sachte seitlich etwa 5m nach rechtsgleiten. Prima. Jetzt gebt ihr ein winziges bisschen Nick, so dass der Heli gemütlich Fahrt nach Vorne aufnehmen kann. Haltet die Höhe und giert gleichzeitig langsam nach links, bis zu einem Viertelkreis. Der Heli wird also einen sachten Bogen nach Links beschreiben und dann vor euch von links nach rechts vorbeifliegen.
Wenn er dann etwa 4-5m nach links geflogen ist, zieht ihr wieder dezent am Nick und bringt den Quirl zum stehen. Und weil ihr eh schon dabei seid, dann haltet ihr ihn doch gleich noch ein bisschen über dieser Stelle.
Denn wisst ihr was? Das war dann auch gleich das erste Seitenschweben! Cool, was?
Klar, es war kein astreines Seitenschweben, aber es war dafür leichter und es war der erste Schritt. Und dazu noch seid ihr das erste Mal Strecke geflogen und euer Modell durfte das erste Mal Fahrtwind schnuppern - wenn das kein Fortschritt ist!
Doch weiter, der Heli schwebt ja immer noch links von uns und harrt der Dinge, die da als nächstes kommen. Es bietet sich hier nun an, den Heli langsam nach rechts zu drehen und dabei schon gleich wieder dezent Fahrt aufzunehmen, bis er wieder vor uns vorbeigleitet.
Der Clou ist nun der: erstens müsst ihr am Heck nur die Richtung vorgeben, wenn der Heli mal in Fahrt ist, zieht er das Heck automatisch nach - seeehr praktisch das.
Und zweitens hat ein Heli, der sich vorwärts bewegt einen unschlagbaren Vorteil: ihr müsst ich nun nicht mehr "jonglieren", sondern "nur" noch steuern. Das ist ein erheblicher Unterschied!
Merke: ein Heli, der sich bewegt, fliegt beinahe wie ein Flugzeug, nur mit dem Unterschied, dass das Flugzeug nicht anhalten kann, um mal eben nachzudenken, wie's jetzt weitergeht.
Ihr könnt diese Übung:
- nach rechts gleiten,
- nach links fliegen und
- wieder zurück
nun so oft wiederholen, bis ihr euch dabei sicher fühlt, den Heli auf dieser imaginären Linie hin- u. wieder zurückzubewegen. Dabei habt ihr stehts die Gewissheit, in jedem Moment der Unsicherheit einfach das Heck zu euch zu richten und den Heli somit wieder in eine gewohnte Position zu bringen. Aber ich betone: Wer seinen Heli mit dem Heck zu sich hin- und hergleiten lässt, wird nicht einen Schritt vorwärts kommen.
Merke: Hubschrauber-Fliegen heißt, zum Massenmörder an den inneren Schweinehunden zu werden - es wird einem NICHTS geschenkt!
So, ich schätze, wir brauchen jetzt einen frischen Akku und einen tiefen Zug von wasauchimmer, denn nun gehen wir schon den nächsten Schritt:
Wir machen immer noch das gleiche, nämlich vor uns hin- und herzufliegen. Aber nun wollen wir mal nicht jedesmal anhalten, sondern möglichst gleich zurück. Wir beremsen den Heli an den Wendepunkten, falls nötig, und leiten erneut eine 180°-Kehre ein. Doch nun, da sich der Heli in Fahrt befindet, werdet ihr merken, dass der Heli zwar dreht, aber irgendwie nur widerwillig um die Kurve "schiebt". Hmtz, nicht sehr elegant, was? Aber an sich auch ganz normal. Drum wollen wir unserem Heli etwas helfen und geben am Beginn der Wende einen winzigen Schubbser Roll und drehen dann wieder wie gehabt die Kurve mit dem Heck durch. Schon besser!
Ich betone: Es kommt darauf an, dass ihr das Tempo eures Heli stets zügelt! Denn wenn wir die Kurve so fliegen, drücken wir die Nase des Heli nun leicht abwärts (Roll und Heck in gleiche Richtung -> Nase runter). Um einen dadurch entstehenden Höhenverlust zu kompensieren, geben wir mehr Pich, was den Heli aber nicht nur wieder "raufzieht", sondern gleichzeitig auch beschleunigt. Eigentlich nicht viel, aber am Anfang ist selbst das oft schon zuviel. Wir sind also stets darauf gefasst, mit gefühlvollem Nick ziehen in der Kurve, das Tempo und die Höhe zu halten. Nur wenn auch das nicht reicht, geben wir freilich noch nen Tick Pitch hinzu.
Puh! Halten wir nochmal fest: Der Heli fliegt an uns vorbei und ehe wir 5m Abstand erreicht haben, leiten wir eine Wende (Wende=eng und ~ 180°, Kurve=normal groß und beliebig weite Drehung) ein, indem wir ggf. vor der Wende etwas bremsen, dann mit ein klein wenig Roll und herzhaftem Gier dieselbe einleiten und eine Geschwindigkeitszunahme durch dezentes Ziehen am Nick verhindern.
Achtung: Roll nie von Anfang bis Ende halten! Immer nur einleiten und den Roll dann wieder loslassen. Einmal schräg gelegt hält der Heli die Neigung und erst am Ender der Kurve richten wir den Heli wieder auf.
Dabei ist zu beachten: bei diesen niedrigen Geschwindigkeiten reicht schon ein Hauch von Roll-Impuls, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. man sieht die Schräglage eigentlich nicht, aber sie ist da und sie recht auch völlig. Also: nicht solange auf Roll bleiben, bis man die Schräglage sieht! Nur kurz "antriggern" und dann erst wieder am Ende der Wende gegensteuern.
Wem das für's Erste doch schon zu heftig war, der kann den Nick auch auf NACH der Wende legen. Der Heli wird dann nur mit Pitch auf Höhe gehalten und erst hernach auf der geraden mit Nick wieder gedrosselt.
Beachte: die angepeilte Manövergeschwindigkeit sollte immer die Schrittgeschwindigkeit sein. Ihr werdet sehen, dass das Disziplin erfordert, aber nur so habt ihr genügend Zeit zum reagieren, könnt genau beobachten und riskiert nicht, dass der Heli plötzlich weiter weg ist, als euch je lieb war!
Ihr übt dieses - fast schon Zackige - hin- und herfliegen mit den "ungebremsten" Wendemanövern nun bis der Akku leer ist und wenn ihr euch noch nicht sicher seid, noch einen. Dieses hin- und herfliegen mag reichlich unspäktakulär scheinen, aber es ist eine erste Übung, die es euch am ehesten ermöglicht, den Heli zum ersten mal zu bewegen, ohne eine gewisse Grundsicherheit aufgeben zu müssen.
- Der Heli fliegt in ~ 1,5m Höhe (rerade ausserhalb des Bodeneffekts)
- Der Heli fliegt langsam (genaues Beobachten und zeit zum Reagieren)
- Der Heli fliegt sicher (nur ~90° Heckdrehung und ihr habt ihn in Schwebeposition, die ihr ja aus dem FF könnt - das geht übrigens auch aus der Bewegung heraus - deswegen ja auch: langsam fliegen!)
- Der Heli fliegt schon bis zu 180° Wenden und/oder Kurven, ohne dass ihr Naseschweben müsstet
- Der Heli fliegt nun auch in einer "seitlichen Seitenschwebeposition", die recht einfach und sicher erlernbar ist
- mit zunehmender Sicherheit könnt ihr die Wenden größer und schneller fliegen (sowas nennt man dann auch...nnnna.....genau, eine Acht!
)
- je "zusamengedatschter" die Acht geflogen wird, desto höher wird der Anteil, da der Heli auf euch zusteuert
- dadurch könnt ihr euren Schweinehund schön stufenlos und klammheimlich nach draußen befördern - cool, nicht wahr?
Ok, Naseschweben ist da nun immer noch nicht dabeigewesen, aber die Übungen dazu sind ähnlich einfach und erfolgreich wie oben beschrieben. Doch erst solltet ihr mal das beherrschen, ehe es weitergeht.
Denn schon hier, mit dieser Übung lernt ihr das korrekte koordinieren aller Funktionen Step by Step und auf denkbar einfache, weil überschaubare Weise. Ich habe nicht gesagt, dass es leicht sei, es ist nur Einfach im Sinne, dass da ja noch mehr kommen wird.
Aber wenn ihr das könnt, wird der nächste Schritt ja auch wieder leichter scheinen, genau das ist nämlich die Intention dieses ausgeklügelten und von Weisheit durchdrungenen Planes.
So, ich denke, du hast nun wieder was zum knabbern.